Regionalliga Nord
„Einfach nur geil“: AFC schockt Kiezkicker U23
Zweiter Dreier vor 2044 Fans an der Adolf-Jäger-Kampfbahn: Der Altonaer Fußball-Club bezwang am Sonntagnachmittag die U23 des FC Sankt Pauli mit 2:1. Ersen Asani verwandelte dabei eine Ecke zum 1:1-Ausgleich. Kurz vor Schluss machte Marco Schultz dann vom Punkt den Sieg perfekt.
Es läuft die 85. Spielminute, als Erdogan Pini aus dem Rückraum ausholt und einen satten Schuss abfeuert. Der Ball springt Marvin Senger an die Hand, Schiedsrichter Murat Yilmaz zögert keine Sekunde und zeigt direkt auf den Punkt. Marco Schultz legt sich den Ball zurecht, visiert die linke obere Ecke an und FCSP-Schlussmann Leon Schmidt ist geschlagen (86.). Es war der Siegtreffer in einem Spiel des AFC, in dem die Algan-Truppe wirklich überzeugte. Dabei hatte es aus Sicht der Gastgeber gar nicht so gut begonnen. Denn nach etwas mehr als einer Viertelstunde luden die Griegstraßler die Boys in Brown zur Führung ein. Maximilian Dagott fälschte einen Pass in die Tiefe entscheidend ab, sodass Cemal Sezer freie Bahn hatte. Dieser vollstreckte eiskalt an Tobias Grubba in die Maschen (16.). Doch die Antwort des Regionalliga-Aufsteigers ließ nur knapp zehn Minuten auf sich warten, dann stand die Adolf-Jäger-Kampfbahn zum ersten Mal am Nachmittag Kopf. Ersen Asani zirkelte von links einen Eckball ganz weit auf den langen Pfosten. Der Ball wurde immer länger und länger, FCSP-Keeper Leon Schmidt verschätzte sich und die Pille senkte sich am zweiten Pfosten in die Maschen. Ein echtes Traumtor des 26-Jährigen, der später über sein Tor sagte: „Es ist einfach nur geil. Ich habe noch nie so ein Tor geschossen. Der Trainer hat gesagt, dass ich es auch mal so versuchen sollte. Ich freue mich, dass es so gut geklappt hat.“ Und noch vor dem Pausentee wollten die Hausherren nachlegen. Bujar Sejdija probierte es mit einem Abschluss von der Sechzehnerkante, den Schmidt gerade noch klären konnte (45.). Auch deshalb ging es mit dem 1:1-Remis zurück in die Kabinen.
Wer im zweiten Durchgang nun mit einem Feuerwerk der Gäste gerechnet hatte, wurde bitter enttäuscht. Zwar kamen die Philipkowski-Kicker immer mal wieder gefährlich vor das Tor, wirkliche Abschlüsse hatten die Kiezkicker allerdings nicht. Nach über einer Stunde hatten die AFC-Fans dann schon den Torschrei auf den Lippen. Kubilay Büyükdemir schickte William Wachowski auf die Reise. Dieser lief alleine auf Schmidt zu, geriet bei seinem Abschluss aber ins Fallen und löffelt das Leder so über die Latte (67.). Aber auch die Gäste wurden noch einmal gefährlich. Niklas Golke war auf dem Flügel frei durch, sah in der Mitte den mitgelaufenen Veli Sulejmani und bediente diesen. Dieser kam nicht an den Ball, weil sich Asani im letzten Moment dazwischen warf (83.). 120 Sekunden später bebte die Griegstraße, Altona sicherte sich den Sieg im Keller-Derby. „Wir sind unglücklich in Rückstand gegangen, als Max mit der Fußspitze den Ball perfekt in die Schnittstelle und den Laufrhythmus des Stürmers abfälscht, der das hervorragend zu Ende bringt“, erklärte AFC-Trainer Berkan Algan, fügte dann aber an: „Aber wir hatten den Gegner gut im Griff, In der zweiten Halbzeit hat mir das sehr gut gefallen. Am Ende war der Sieg aus meiner Sicht auch verdient.“ FCSP-Trainer Joachim Philipkowski ärgerte sich hingegen über die Derby-Niederlage. „Ich konnte aus der Entfernung nicht sehen, ob es ein Elfmeter war. Aber die Spieler haben wir gesagt, dass es einer war. Es ist ärgerlich, in der 86. Minute durch einen Elfmeter zu verlieren. Aber wir konnten bis auf 20 Minuten nicht das abrufen, was wir können“, so „Piepel“, der abschließend ergänzte: „Wir machen uns aber keine Gedanken, weil wir heute ein Spiel nicht überzeugt haben. Wir müssen daran arbeiten, dass wir vorne die Überzeugung und den Willen haben, den Ball dann auch rein zu machen.“
Foto: Heiden