Amateurfußball
DFB veröffentlicht Ergebnisse der Amateurfußball-Umfrage
Der Deutsche Fußball-Bund hat am Montag seine Umfrage zum Amateurfußball veröffentlicht. Deutlich wird: 98 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Rückkehr auf die Plätze aus. DFB-Präsident Fritz Keller und Vize Rainer Koch präsentierten die Ergebnisse in einem Livestream.
Der Deutsche Fußball-Bund hat am Montagmittag die offiziellen Werte seiner Amateurfußball-Umfrage veröffentlicht. 101.710 Menschen haben an der Umfrage teilgenommen. „Es ist ein Zeichen für unsere Fußballer und Fußballerinnen, die nicht auf die Plätze dürfen. Mehr als 100.000 Menschen haben sich an unserer Umfrage teilgenommen. Das ist nicht nur repräsentativ, sondern ein Statement. Wir sehen endlich wieder Licht am Ende des Tunnels. Der organisierte Fußball kann zu einer Normalisierung beitragen“, freute sich DFB-Präsident Fritz Keller über die guten Werte. 98 Prozent der Befragten vermissen den Amateurfußball (Umfrage). Besonders vermisst wird dabei das Spiel an sich, aber auch die Gemeinschaft. „Über Monate haben wir fast ausschließlich nur über den Profi-Fußball gesprochen. Der Amateurfußball hat sich in dieser Zeit solidarisch gezeigt. Heute ist aber der Zeitpunkt gekommen, an dem auch der Amateurfußball seine Stimme erhöhen muss. Der Amateurfußball lebt und zeigt sein ausgeprägtes Kämpferherz“, machte auch Vizepräsident Dr. Rainer Koch deutlich und ergänzte: „Das an vielen Stellen prognostizierte Untergangsszenario gibt es noch nicht. Aber die Situation spitzt sich zu. Aus Kratzer werden Wunden. Der Patient liegt noch nicht auf der Intensivstation, aber sein Zustand verschlechtert sich jede Woche. Der Amateurfußball muss so schnell wie möglich zurück auf die Plätze.“
Vereine leiden finanziell unter Corona – Koch wird deutlich
Noch deutlicher werden die Zahlen im Bereich der direkten Befragung der aktiven Spieler, der Offiziellen und der Schiedsrichter. Dort befürwortet ebenfalls eine enorme Mehrheit die Rückkehr auf den Platz. Koch: „Fußball in Deutschland, das sind im Normalfall 70.000 Spiele die Woche. Das sind über 5.000.000 Menschen an jedem Wochenende. Diese große Bedeutung des Amateurfußballs wird oft übersehen. Der Amateurfußball ist kein pandemisches Problem, sondern fester Teil der Lösung. Wir wollen, dass die Menschen mit Vorsicht zum sozialen Miteinander zurückkehren können. Wir wollen zurück auf den Platz, jetzt sofort.“ Wichtig ist den Befragten allerdings, dass dann entsprechende Hygienekonzepte verfügbar sind. Gleich gefolgt von einem festen Stufenplan, der den Trainings- und Spielbetrieb möglich macht. Besorgniserregend sind allerdings die Zahlen um die finanzielle Situation der Klubs. So gaben 61 Prozent an, dass sich die Corona-Krise negativ auf die finanzielle Situation des Vereins ausgewirkt hat. „Wir haben Konzepte umgesetzt und gezeigt, dass wir das Virus ernst nehmen. Wir sind bereit und wissen um die Schwierigkeit. Wir wollen Tests, den mit denen ist Sport noch leichter wieder möglich. Wir können deutlich machen, dass der Amateursport Teil der Lösung ist“, bilanzierte Koch weiter.
Koch: „Regional- und Oberliga-Vereine müssen Geld aufwenden“
Unter die Arme greifen kann der DFB den Amateurvereinen auf direktem Wege aber nicht. „Wir können vom DFB her nicht an die Vereine Geld geben. Das liegt am Vereinsrecht“, so Keller. Vize-Präsident koch fügte zudem an: „Auch die Landesverbände sind nicht in der Lage, direkte wirtschaftliche Hilfe zu leisten. Das ist kein Thema nur für die Landesregierung, oder den Bund, sondern auch für jede Kommune. Das gilt für alle Sportvereine, nicht nur für Fußball. Ich appelliere an die Verantwortlichen, zu erkennen, welchen Wert das Engagement hat.“ Ein besonderes Augenmerk legte vor allem Koch auf den höherklassigen Amateurfußball, die Regional- und Oberligen. „Diese Vereine tuen sich extrem schwer, sich finanziell über Wasser zu halten. Ich halte es für extrem wichtig, dass Regionalliga- und Oberliga-Vereine, in erheblichem Maße Geld aufwenden müssen, dass sie ihren Kader gestalten können. Eine 4. Liga im Fußball ist vergleichbar mit einer 2. Liga in anderen Sportarten. Da appelliere ich an die Politik“, machte Koch deutlich. Im zweiten Schritt will der DFB dann Testungen anbieten, um in den Spielbetrieb zurückkehren zu können. „Das große Interesse muss es sein, dass wir wieder in den Wettkampf mit Zuschauer kommen können. Im Moment ist es aber erst einmal nötig, die Spieler/innen auf den Platz zu holen. Wir haben Apps für die Kontaktverfolgung entwickelt“, so Koch abschließend.