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Amateurfußball

DFB-Arzt Meyer empfiehlt: „Im Sport von Inzidenzwerten lösen“

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Tim Meyer, DFB
Foto: IMAGO / Chai v.d. Laage

Seit November vergangenen Jahres ist im deutschen Amateursport nicht mehr viel passiert. Die hohen Inzidenzen, die Beschränkungen durch die Politik und die neuen Corona-Mutationen brachten den Sport zum Erliegen. DFB-Arzt Tim Meyer will sich nun von den Inzidenzen lösen.

Die Maßnahmen der Politik bleiben auch weiterhin das große Thema im Sport. Daran ändern auch die Abbrüche zahlreicher Landesverbände in den vergangenen Tagen und Wochen nichts. Sportler:innen wollen zurück auf den Platz. Bisher dürfen das nur Kinder bis 14 Jahre. Wenn es nach dem Arzt des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Prof. Dr. Tim Meyer geht, könnte der kontaktfreie Sport schon bald wieder öffnen. Der Internist der Nationalmannschaft argumentiert: „Mit zunehmender Immunität in der Bevölkerung, zum Beispiel durch die Impfungen, aber auch als Folge von durchgemachten Corona-Infektionen, verliert der Inzidenzwert an Aussagekraft. Zudem kann es ausgesprochen hinderlich sein, diesen Wert für jeden kleinen Schritt zu Rate zu ziehen, weil dann ein ständiges Hin und Zurück entstehen kann, was erlaubt ist und was nicht. Das verhindert Planungssicherheit“, sagte Meyer der DFB-Plattform „fussball.de“. Der 53-Jährige war auch an der Erstellung des Profi-Konzeptes der Deutschen Fußball-Liga (DFL) beteiligt. Meyer empfiehlt ein entsprechendes Hygienekonzept für alle Sportvereine. „Wenn die Politik den Weg der Inzidenzen nicht gänzlich verlassen möchte, dann könnte man ja den Einstieg in ein solches Konzept durchaus an einen Inzidenzwert koppeln – und dann mit dem Konzept weiterarbeiten, ohne dass die Inzidenz eine weitere Rolle spielt. Irgendwann wird der Sport sowieso wieder gestartet werden müssen, und dann ist ein sportgerechtes Konzept vielleicht hilfreich.“

Meyer unterscheidet Sportarten in verschiedenen Kategorien

Eine vom DFB durchgeführte Umfrage hatte zu Beginn des Jahres gezeigt, dass zahlreiche Vereine in Deutschland nach eigenen Angaben am Rande des Abgrundes stehen, was die finanziellen Mittel angeht. Meyer setzt deshalb auf einen klaren Katalog an Bedingungen, an den sich die verschiedenen Sportarten halten sollen. „Die Sportarten der ersten Kategorie – draußen und ohne Nähe – können meiner Meinung nach sofort wieder in den Trainingsbetrieb gehen. Die ungünstige Variante – drinnen mit Nähe – kann nur mit einem vorgeschalteten Testkonzept wieder starten. Die mittlere hat die Wahl: Entweder liefern die Sportarten Konzepte, wie sie trainieren können mit organisatorischen Auflagen, z. B. Abstände. Oder, wenn das für sie nicht praktikabel ist, machen sie auch ein Testkonzept“, so Meyer, der anfügte:

Testzeitraum könnte mehrere Wochen betragen – Saarland öffnet

„Das Ganze würde dann anlaufen, und über den Landessportverband könnten auftretende Fälle registriert werden, die zumindest mutmaßlich in Verbindung mit dem Sport stehen könnten, und entsprechend nachverfolgt werden. Die Zuständigkeit der Gesundheitsämter bliebe davon natürlich unberührt.“ Das Saarland will als erstes Bundesland zeitnah seine Verordnungen lockern. Dort könnten die entsprechenden Regelungen dann zum ersten Mal zum Einsatz kommen. „Wenn das Ganze über einen Zeitraum von drei oder vier Wochen gut gelaufen ist, dann kann man quasi in die nächsthöhere Kategorie aufsteigen. Für die Kategorie „draußen und keine Nähe“ würde das bedeuten, dass Wettkämpfe beginnen könnten. Für die anderen beiden käme dann entsprechend die jeweils höhere Kategorie in Frage. Es war auch der Gedanke dabei, alles möglichst simpel zu halten“, so Meyer, der ergänzte: „Zweiergruppen, Abstand von zwei Metern, Abstand von fünf Metern – solche Regelungen sollten vermieden werden. Die sind wenig sportgerecht und wirken, als hätte man die Verhältnisse in einem Supermarkt auf den Sport heruntergebrochen.“ In Hamburg jedenfalls scheint der Sport von einer solchen Regelung aktuell weit entfernt zu sein. Dort droht den Bürgern eine nächtliche Ausgangssperre.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.