Oberliga Hamburg
„Dasse“ feiert vierte Meisterschaft in Folge
Die TuS Dassendorf hat sich am vorletzten Spieltag erneut zum Oberligameister gekrönt. Gegen den VfL Pinneberg machten die Wendelwegler das Quadruple durch einen souveränen 4:0-Erfolg perfekt. Und die Freude darüber war bei „Dasse“ immer noch so groß wie beim ersten Mal: „Jeder Titel in der Oberliga ist etwas ganz besonderes“, freute sich TuS-Mäzen Michael Funk.
„Kann uns mal bitte jemand das Wasser reichen?“ Eine gute Frage, die sich auf den Meister-Shirts von Dassendorf wiederfand. Diese konnten auch schon zehn Minuten vor dem Schlusspfiff ausgeteilt werden, denn Gegner Pinneberg war am Wendelweg nicht in der Lage, den Hausherren „das Wasser zu reichen“. Schon nach drei Minuten ging „Dasse“ durch einen Treffer von Walsleben-Schied in Front. Der Torjäger stand nach einer Flanke von der rechten Seite goldrichtig und netzte aus kurzer Distanz ein. Fast im Gegenzug verstummte der Jubel aber beinahe. Denn Frost tauchte frei vor Gruhne auf, der TuS Schlussmann blieb allerdings Sieger. Diese Szene wiederholte sich in der 38. Minute. Wieder war Frost durch, wieder verhinderte Gruhne den Einschlag mit einer bärenstarken Parade. Zuvor hatten die Gastgeber für Fassungslosigkeit bei Trainer Peter Martens gesorgt. Eine kuriose Szene war der Auslöser. Nägele hatte den Ball von rechts scharf vors Tor gebracht, wo Lenz aus zwei Metern völlig frei nur noch einschieben musste. Doch sein Schuss wurde noch auf der Torlinie abgewehrt – vom eigenen Mann! Walsleben-Schied war auch mit eingelaufen und verhinderte unglücklich das 2:0 (24.). Kurz vor der Pause war der Ex-Rostocker dann aber wieder als Stürmer und nicht als Verteidiger unterwegs. Einen selbst herausgeholten Foulelfmeter verwandelte der Top-Torjäger souverän (40.). Mit 25 Toren steht Walsleben-Schied damit an der Spitze der Torschützenliste – auch deswegen wurde er bei den Feierlichkeiten nach Schlusspfiff zum „Spieler der Saison“ gekürt. Im zweiten Durchgang legte Carolus nach einem schönen Pass von Möller nach (53.), ehe Nägele mit einem wuchtigen Distanzschuss ins lange Eck für den 4:0-Endstand sorgte. Dass Konkurrent Altona 93 das Parallelspiel gegen Wedel mit 1:2 verlor, sorgte zusätzlich für sichtbare Erheiterung. Denn Ex-Dassendorfer Eric Agyemang hatte den Siegtreffer erzielt – und hatte das vorher in einem Telefonat mit Funk auch schon angekündigt. So oder so gab es bei Dassendorf nach dem Schlusspfiff kein Halten mehr, Spieler, Verantwortliche und Fans feierten den vierten Meistertitel in Serie ausgelassen – Pyrotechnik hüllte den Wendelweg in eine rote Rauchwolke.
Von Langeweile keine Spur, wie auch TuS-Mäzen Michael Funk betonte: „Wenn man sieht, was hier los ist und wie viel Unterstützung wir haben, dann kann man wirklich von allem, aber nicht von Langeweile sprechen. Die Ehre, Oberligameister zu sein, motiviert uns jedes Jahr aufs Neue.“ Dabei sah es gerade nach der Hinrunde nicht unbedingt rosig für den alten und neuen Meister aus. Zwölf Punkte lagen die Wendelwegler hinter dem damaligen Spitzenreiter Concordia. „In der Hinrunde hatten wir eine ganz schwere Zeit. Wir haben in der Winterpause die richtigen Entscheidungen getroffen: den Kader zu verkleinern und das Spielsystem umzustellen. Es war eine ganz, ganz schwere Saison!“, kommentierte Trainer Thomas Hoffmann. Etwas scherzhafter drückte es TuS-Keeper Christian Gruhne aus: „Du musst die Gegner ja auch ein bisschen am Leben lassen. Zum Winter lässt du sie mal ein bisschen schnuppern, aber in der Rückrunde legen wir dann immer richtig los“, lachte der Schlussmann, der bei allen vier Meistertiteln dabei war. Dasselbe gilt auch für Beytullah Atug. Der Offensiv-Allrounder wird eine mögliche fünfte Meisterschaft mit Dassendorf aber nicht mehr erleben, er verlässt den Verein in Richtung FC Teutonia 05. „Der Titel ist auch für Bey“, rief Gruhne und der Angesprochene war sichtlich bewegt. „Das ist heute sehr emotional, ich werde die Jungs nie vergessen“, so Atug mit hörbar schwerer Stimme. Im Fokus stand an diesem Abend aber vor allem die Party und das Feiern der Meisterschaft. Trainer Peter Martens gab auch schon eine Marschroute für die kommenden Wochen vor: „Ich schaffe dieses Wochenende, ich schaffe das nächste Wochenende und dann geht’s nach Malle – und da schaffe ich nochmal vier Wochen“, kündigte er einen wahren Party-Marathon an. Und sein Kollege, Thomas Hoffmann, richtete nochmal direkt eine Kampfansage an die Oberliga-Konkurrenz: „Die Mannschaft wir nächstes Jahr von der charakterlichen Seite nochmal anders aufgestellt sein. Das wird schwer, uns von da oben wegzuholen!“
Wir gratulieren der TuS Dassendorf ganz herzlich zur vierten Meisterschaft in Folge!
Foto: KBS-Picture