Bundesliga
Cleverer, cooler, Kiel: Störche besiegen HSV 3:0
Bitterer Zweitliga-Auftakt für den Hamburger SV! Vor 57.000 Fans setzte es am Freitagabend gegen Holstein Kiel eine herbe 0:3-Heimpleite. Dabei hatten die Hamburger eigentlich besser begonnen. Rothosen-Kapitän Lewis Holtby fand im Anschluss an die Begegnung doch recht deutliche Worte.
Mit Jairo für den verletzten Aaron Hunt starteten die Rothosen in die Partie und hatten auch gleich die erste gute Gelegenheit des Spiels. Tatsuya Ito schnappte sich den Ball nach nicht mal 180 Sekunden, ließ einen Kieler an der Sechzehn-erkante stehen und zielte auf das lange Eck. Der Schuss des pfeilschnellen Japaners zog nur Zentimeter am KSV-Kasten vorbei (3.). Und die Hamburger blieben am Drücker, suchten weiterhin den Weg nach vorne. Jairo wurde auf die Reise geschickt, löste sich von seinem Gegen-spieler und tauchte alleine vor Kiel-Keeper Kenneth Kronholm auf. Doch der HSV-Stürmer verzog seinen Abschluss deutlich (5.). Aber auch die Gäste aus Schleswig-Holstein suchten ihr Heil in der Offensive. Und so musste nach neun Minuten auch erstmals HSV-Schlussmann Julian Pollersbeck eingreifen, der Hauke Wahl am Torerfolg hinderte. Die besseren Chancen hatten aber weiterhin die Rothosen. Kronholm brachte seinen eigenen Verteidiger Dominik Schmidt in Bedrängnis, der die Kugel an Lewis Holtby verlor. Doch erneut war der Abschluss zu unpräzise (12.). Es sollte nicht die letzte Situation bleiben, wo sich die Kieler selbst in Schwierigkeiten brachten. Schmidt köpfte den Ball nur sieben Minuten später genau in den Lauf von Sakai, der Khaled Narey bediente. Doch der Fürth-Neuzugang schloss deutlich zu überhastet ab (19.).
Brenzlig wurde es nach einer knappen halben Stunde im HSV-Strafraum, als Janni Serra völlig frei zum Abschluss kam und die Kugel nur minimal am Gehäuse vorbei setzte (27.). Und auch drei Minuten später wurde es eng für die Defensive der Rothosen, als Gotoku Sakai im letzten Moment gegen Mathias Honsak rettete. Vorne gingen die Hausherren weiterhin fahrlässig mit ihren Möglichkeiten um. Wieder war es Khaled Narey, der sich auf dem Flügel erst stark durchsetzte und dann in die Mitte zog. Aber auch sein Abschluss segelte am langen Eck vorbei (35.). Nun ging es Schlag auf Schlag. Auf der Gegenseite wurde erneut Honsak auf die Reise geschickt, dessen Abschluss aber erneut deutlich neben dem HSV-Gehäuse landete (38.). Der zweite Durchgang war gerade einmal zwei Minuten alt, als die HSV-Fans den Atem anhielten. Jae Sung Lee machte sich auf die Reise und bediente Janni Serra, der Pollersbeck prüfte. Erst im zweiten Versuch und kurz vor der Linie spitzelte der 23-Jährige das Leder ins Seitenaus (47.) – Glück für die Rothosen! Knappe zehn Minuten später lagen die Gastgeber dann mit 0:1 in Rückstand. Jonas Meffert wurde vor dem HSV-Strafraum zu viel Freiraum gewährt, sodass der Kieler zu viel Platz hatte und die Kugel präzise im rechten oberen Kreuzeck einnetzte (56.). Die sehenswerte Störche-Führung!
HSV-Coach Christian Titz reagierte schnell, brachte für David Bates und Jairo Jonas David und Pierre-Michel Lasogga (57.). Es dauerte allerdings über zwanzig Minuten, ehe sich die Rothosen wieder vor dem Gäste-Kasten sehen ließen. Dann war es Narey, der am zweiten Pfosten freistehend fahrlässig den Ausgleich liegen ließ (73.). Die Quittung dafür gab es nur fünf Minuten später. Der stark auftrumpfende Lee hatte sich im Sechzehner schön freigespielt, musste dann nur noch für den eingewechselten David Konsombi quer legen, der den Dreier für die Kieler perfekt machte (78.). Doch es kam noch dicker für die Hamburger. In der fünfminütigen Nachspielzeit war es dann Mathias Honsak, der den KSV-Sieg auf 3:0 in die Höhe schraubte. „Das ist schwer in Worte zu fassen“, erklärte Lewis Holtby nach dem Abpfiff. „Wir haben zu viele Fehlpässe gespielt, die falschen Entscheidungen getroffen. Wir haben als Mannschaft einfach versagt“, so Holtby weiter, der anfügte: „Es war einfach viel zu wenig. Wir haben genug Qualität in der Mannschaft, aber das haben wir heute vermissen lassen. Dann kommt so ein Ergebnis heraus.“ Sein Trainer Christian Titz erklärte abschließend: „Kiel hat es sehr gut herausgespielt. Wir haben uns hinten verzockt. Wir wollten den Ball auch lang schlagen, haben aber die falsche Entscheidung getroffen.“
Foto: KBS-Picture