Oberliga Hamburg
Byernetzki: „Das Ungleichgewicht ist sehr misslich“
Die Corona-Pandemie hat weiterhin große Auswirkungen auf dem Amateurfußball. Während die Profis wieder auflaufen dürfen, müssen die Amateure noch warten. Hinzu kommen die Auflagen der Bundesländer. Diese findet auch der Hamburger Fußball-Verband (HFV) nicht allzu glücklich.
Am vergangenen Montag hat der Außerordentliche Verbandstag des Hamburger Fußball-Verbandes offiziell den Abbruch der Saison beschlossen. Zudem wurde sich gegen eine Aufstockung der Ligen, aber für eine mögliche Fortsetzung des Lotto-Pokals entschieden. Einige Fragen blieben dabei allerdings offen. Wann kann wieder gespielt werden? Wie sollen die Staffeln im kommenden Spiel-Jahr aussehen und wann können die Klubs wieder mit Körperkontakt trainieren? Fragen, die HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki nun versuchte, in einem Interview zu beantworten. „Die Hoffnung ist natürlich, dass wir die restlichen Spiele bis August fortführen können. Es ist nicht nur wichtig, wann wir wieder spielen können, sondern auch, wann der DFB den Meldeschluss setzt. Dann können wir eine gewisse Zeit zurück rechnen und sagen, wann wir melden müssen. Da sind aber noch sehr viele Unbekannte. Bei den aktuellen Fallzahlen hoffen wir aber, dass wir im August die Spiele machen können“, sagt Byernetzki in Bezug auf den Lotto-Pokal bei „FussiFreunde“. Dabei sei der Verband allerdings von Behörden abhängig. „Das hängt so ein bisschen davon ab, wie sich das Virus entwickelt und was uns die Gesundheitsbehörde vorgibt. Entscheidend wird sein, dass wir überhaupt Fußball spielen dürfen. Das ist im Hamburger Gebiet ja aktuell nicht erlaubt. Ich denke nicht, dass es ein Problem sein sollte, bei einem Amateurspiel den Abstand von Zuschauer zu gewährleisten“, fügt der 59-jährige Ex-Schiri doch relativ optimistisch an.
Modelle für die Staffeln – Ungleichgewicht in Hamburg und SH
So oder so scheinen sich alle Vereine auf ungewohnte Rahmenbedingung einstellen zu müssen. Das gilt nicht nur für die Einhaltung der Hygienemaßnahmen, sondern auch für den Spielbetrieb in der neuen Saison. Denn: Je nachdem wann wieder gespielt werden darf, müssen die einzelnen Staffeln/Ligen angepasst werden. Ein Modell, wie es der Norddeutsche Fußball-Verband zuletzt für die Regionalliga Nord vorschlug, wäre auch für den HFV denkbar. Der NFV würde die Regio Nord gerne in zwei Staffeln aufteilen, um den Spielplan zu entzerren. „Das wäre für alle Staffeln eine Option. Das kann man sich ganz leicht ausrechnen. In dem Moment, wo ich eine Saison erst im Januar starten würde, kann ich nur noch eine Hin- oder Rückrunde spielen. Um das zu vermeiden wäre es eine Option, zwei 10er-Gruppen zu erstellen“, berichtet Byernetzki und ergänzt: „Die Ideenvielfalt ist da und das was die Regionalliga Nord gemacht hat, haben wir auch für die Oberliga Hamburg schon durchgespielt.“ Fest steht bisher nur, dass die kommende Spielzeit gespielt werden soll. Wie und wann, dazu entwickelt der Verband aktuell verschiedene Modelle. „Er soll aufjedenfall durchgeführt werden. Aber auch da geht es darum, wann wir starten können. Da werden demnächst einige Modelle präsentiert werden, der Spielausschuss arbeitet daran. Durch den Verbandstag hat der HFV die Flexibilität, dass wir die Durchführungsbestimmungen anpassen können“, so der 59-Jährige weiter, der ergänzt: „Diese Modelle sollen so schnell wie möglich fertig gemacht werden. Ich denke mal, dass das spätestens nächste Woche rausgeschickt werden wird.“
Für besonderen Redebedarf sorgte auf dem Verbandstag auch das Ungleichgewicht zwischen den Bundesländern. Während in Hamburg der Fußball bisher nur unter Ausübung ohne Körperkontakt gestattet ist, darf in Schleswig-Holstein bereits wieder mit 10 Personen mit Körperkontakt trainiert werden. Der HFV hofft nun, dass dieses Ungleichgewicht bald ad acta gelegt werden kann. „Wir halten das Ungleichgewicht zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein für sehr misslich. Deswegen sind unser Präsident und Geschäftsführer noch einmal ins Gespräch gegangen, um dieses Ungleichgewicht zu revidieren. Wir hoffen, dass die durchgesickerten Lockerungen in Hamburg ab Anfang Juli auch den Fußball betreffen. Wir hoffen damit auch, dass bald wieder gespielt werden kann“, blickt Byernetzki zuversichtlich in die Zukunft. Eine Glaskugel hat allerdings auch der HFV-Pressesprecher nicht. Und so bleibt die Entscheidung über den Fußball, jedenfalls in Hamburg, vorerst in der Hand der Politiker.