Oberliga Hamburg
BU nimmt lange Stellung zu Stier-Vorwürfen
Marco Stier und der HSV Barmbek-Uhlenhorst gehen ab Sommer getrennte Wege. Nun hat sich der Vorstand der Barmbeker erstmals ausführlich zu den Vorwürfen des Ex-Profis geäußert. Der Klub von der Dieselstraße erhebt nun selbst Vorwürfeund spricht auch die Regionalliga Nord an.
Das Statement des HSV Barmbek-Uhlenhorst im Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Vereinsmitglieder`*innen, liebe Fans, liebe BUer,
aufgrund der Geschehnisse und Äußerungen im Verlauf der letzten Woche, möchten wir als Vorstand Stellung zum Interview unseres Trainers der 1. Herren, Marco Stier beziehen. Da wir nicht aus entstandenen Emotionen heraus eine Stellungnahme veröffentlichen wollten, melden wir uns heute mit unserer Sicht auf die Dinge. Unser zum Saisonende auf eigenen Wunsch ausscheidender Trainer Marco Stier, ließ über Onlineredaktionen diverse Ungenauigkeiten verlauten. Uns als Vorstand ist es zunächst wichtig, klar zu stellen, dass wir keinen Meinungsaustausch über die Presse oder Social-Media-Kanäle beabsichtigen. Diese Stellungnahme ist das Einzige, das von uns als Vorstand zu diesem Thema veröffentlicht wird.
Im Dezember 2017 führten wir Gespräche mit potenziellen Kandidaten für das Traineramt unserer Oberligamannschaft. Einer dieser Kandidaten war Marco Stier. Im Rahmen dieses Gesprächs präsentierte er dem Vorstand seine Ziele, Ideen und Ambitionen. In diesen Gesprächen wurde auch die Regionalliga thematisiert, dennoch haben wir immer wieder betont, dass dies nur möglich sei, wenn die sportlichen und wirtschaftlichen Parameter es zulassen. Ende Januar 2018 entschieden wir uns nach mehreren Gesprächsrunden für Marco Stier und begannen mit der Kaderplanung. Im Zuge dieser Planung, welche bekanntlich einen riesengroßen Umbruch mit sich zog, wurden ihm nahezu alle Wünsche erfüllt. Hierbei handelte es sich nicht nur um die Verpflichtung von gewissen Spielern, sondern auch um Rahmenbedingungen, wie z.B. die Ausweitung der physiotherapeutischen Betreuung, Anschaffung von Trainingsmaterialien, Errichtung einer eigenen Trainerkabine, Umgestaltung der kompletten Belegungspläne für die Stadionnutzung.
Die sportliche Entwicklung ist seit der Amtsübernahme durch ihn ohne jeden Zweifel beeindruckend – dessen sind wir uns bewusst. Nach einem guten 6. Platz in der Saison 2018/2019, gingen wir mit einem erneut verbesserten und hochwertigeren Kader in die Folgesaison. Für diese Folgesaison wurden ihm, unter Ausschöpfung der wirtschaftlichen Möglichkeiten des Vereins, wiederholt Spielerwünsche erfüllt. Die Saison 2019/2020 bescherte uns bisher wirklich großartigen, attraktiven Offensivfußball mit einer aktuellen Platzierung auf Rang 3. Mitte November 2019 trat Marco Stier mit dem Wunsch an uns heran, ein Gespräch über eine Standortbestimmung führen zu wollen. Im Dezember spielten wir auswärts bei der TuS Dassendorf und verloren mit 0:2. Auf der dortigen Pressekonferenz nahm der Trainer erstmalig das Wort Regionalliga öffentlich in den Mund und übte somit unnötig Druck auf den Vereinsvorstand aus. In der Woche nach dieser Pressekonferenz kam es zu einem erneuten Gespräch zwischen Trainer und dem Vorstand, in dem er seine Worte wiederholte und erneut Druck ausübte. Der Vorstand verständigte sich mit ihm auf eine Prüfung der Rahmenbedingungen für die Regionalliga und ein Folgegespräch bis spätestens Mitte Januar.
Nach der Prüfung aller relevanten organisatorischen sowie wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Meldung für die Regionalliga, entschied sich der Vorstand einstimmig gegen eine Meldung im Jahr 2020. Diese Entscheidung teilten wir ihm Anfang/Mitte Januar mit und wiesen ebenfalls darauf hin, dass es kurzfristig und ggf. auch mittelfristig aus wirtschaftlichen Gründen schwierig werden würde, das Thema Regionalliga bei BU zu realisieren. In diesem Gespräch teilten wir ihm ebenfalls mit, dass wir auch in der Pflicht stünden, das Thema „Leistung und Ertrag“ bei Spielern des aktuellen Kaders überprüfen zu wollen. All diese Themen verstand Marco Stier und zeigte Verständnis. Ebenso zeigten auch Spieler und der Mannschaftsrat, mit denen diverse Einzelgespräche geführt wurden, Verständnis für die Vorgehensweise seitens des Vorstandes. Zu diesem Zeitpunkt, also noch in der Winterpause, bewilligten wir dem Trainer vier weitere Neuverpflichtungen.
In der Folge hat er jedoch Absprachen massiv missachtet, indem er damit begann, das Thema „Regionalliga“ in der Öffentlichkeit zu diskutierten und zu kommentieren. Mitte Februar 2020 fanden die ersten Gespräche mit Spielern für die kommende Saison statt. Wie üblich und gängig, erfolgten erste Angebote des Vereins. Nach einigen Gesprächen mit Spielern klopfte erneut Marco Stier an die Tür des Vorstandes und legte die Kaderplanung komplett auf Eis. Die Gespräche mit ihm eskalierten: Er wurde persönlich beleidigend, äußerte sich abfällig und bot seinen Rücktritt zum Saisonende an. Wir als Vorstand nahmen uns Bedenkzeit, schauten zurück und erinnerten uns an viele kräfteraubende Gespräche, lautstarke Aussagen und völlig überzogene Wünsche bei Spielerverpflichtungen.
In einem weiteren Gespräch am Mittwoch den 18. März 2020 bekräftigte er seinen Rücktritt zum Saisonende 2019/20. Was in der Folge passierte, war nicht nur traurig für uns als Verein, sondern auch ein Spiegelbild der letzten Wochen und Monate. Anstatt die Mannschaft, den Mannschaftsrat oder gar den Kapitän zu informieren, nahm Marco Stier umgehend Kontakt zur Presse auf, um dem Portal fussifreunde.de ein umfangreiches Interview zu geben. Wir möchten uns in aller Deutlichkeit von getätigten Aussagen unseres scheidenden Trainers distanzieren, halten jedoch fest, dass auch wir als Vorstand nicht frei von Fehlern sind. Unser Handeln richtete sich zu keinem Zeitpunkt persönlich gegen Marco Stier. Es basierte in der Vergangenheit, heute und auch zukünftig vollumfänglich auf den wirtschaftlichen Interessen des Gesamtvereins und seiner Mitglieder. Wir wünschen Marco Stier für seine persönliche und sportliche Zukunft alles erdenklich Gute. Wir bündeln jetzt unsere Kräfte, schauen trotz der aktuellen Allgemeinsituation positiv in die Zukunft und arbeiten an einer Lösung für die Nachfolge.