Oberliga Hamburg
Bilanz-Streit bei BU: Verein lehnt Fan-Einsicht vorerst ab
Der Streit beim HSV Barmbek-Uhlenhorst zwischen Fans und Vorstand geht wohl in die nächste Runde. Der Auslöser war der große Streit rund um Cheftrainer Marco Stier. Nun forderte ein BU-Mitglied Einsicht in die Finanzen des Klubs. Die Blau-Gelben lehnten diesen Wunsch vorerst ab.
Der Fall um den Streit zwischen Marco Stier und dem HSV Barmbek-Uhlenhorst sorgt in der Fanszene der Blau-Gelben weiter für Unmut. Nachdem der inzwischen freigestellte Cheftrainer von BU in der Talksendung „Kalles Halbzeit im VERLIES“ von einem Großsponsor sprach, der eine Regionalliga-Meldung nach seinen Angaben finanziert hätte, regte sich nun erneut Widerstand gegen den Vorstand der Barmbeker. So fragte nach AFH-Informationen ein BU-Fan, der auch aktives Mitglied ist, die aktuellen Bilanzen des Vereins beim Vorstand an, bekam aber keine Auskunft. Ein entsprechender Schriftverkehr liegt AFH ebenfalls vor. Der Verein begründet sein Vorgehen darin in der Verschiebung der Mitgliederversammlung, die für den 27.4 geplant war und wegen der Corona-Pandemie verlegt wurde. „Der Jahresabschluss wird gemäß der Satzung 2 Wochen vor der Jahresmitgliederversammlung in der Geschäftsstelle zur Einsicht der Mitglieder ausgelegt und kann nicht verteilt werden“, heißt es in dem Schreiben. Aber: Muss der Verein den Mitgliedern überhaupt Auskunft über die eigenen Bilanzen geben? Laut einem Beschluss des Bundesgerichtshof (BGH) vom 25.10.2010 (Az. II ZR 219/09) ja.
Allerdings muss diese Auskunft nur im direkten Vorfeld oder auf der Mitgliederversammlung selbst geschehen. Eine Ausnahme bildet lediglich, wenn Mitglieder „berechtigtes Interesse“ nachweisen können. Rechtlich uneindeutig ist, ob die Aussage des BU-Vorstandes die Meldung zur Regionalliga sei „kurzfristig und ggf. auch mittelfristig aus wirtschaftlichen Gründen schwierig“ geworden, dazu ausreicht. „Durch diese Politik des Vorstandes ist es für uns Mitglieder des Vereins nicht möglich, die Behauptungen des Vorstandes zu belegen oder zu widerlegen. Ein Vorstand, der die Wahrheit sagt und ein reines Gewissen hat, sollte keine Probleme damit haben, Transparenz zu zeigen, schließlich hätte er nichts zu befürchten, da er nichts zu verbergen hätte“, erklärt BU-Fan Mario Schlegel seinen Unmut und ergänzt: „Es entsteht immer mehr der Eindruck, es werde vom Vorstand regelrecht versucht, einen Aufstieg zu verhindern. Ich frage mich warum, denn das dies aus wirtschaftlichen Gründen geschieht, erscheint mir nach alldem jedenfalls nicht mehr glaubwürdig.“ Der Streit an der Dieselstraße zwischen Fans und Vorstand dürfte damit die nächsten Wochen weiter gehen. Der Ausgang bleibt dabei offen.