Regionalliga Nord
Beifus-Rot! Oberneuland gelingt der späte St. Pauli II-K.O.
Bitterer Sonntag für die U23 des FC Sankt Pauli! In der Nachspielzeit gelang dem FC Oberneuland bei den Kiezkickern der 2:1-Siegtreffer. Zu allem Überfluss flog auch noch Profi-Leihgabe Marcel Beifus mit Rot vom Feld. Coach Philipkowski glaubt aber an die Kader-Qualität.
Ein Schuss aus 16 Metern, Torwart Sören Ahlers konnte das Leder nur nach vorne klatschen lassen und aus kurzer Distanz staubte Serhat Yazgan ab. Zu diesem Zeitpunkt lief bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit im Edmund-Plambeck-Stadion und eine weitere Chance auf ein Comeback sollte es für die U23 des FC Sankt Pauli nicht mehr geben. Konsterniert verließen die Kiezkicker kurz darauf den Platz, plötzlich wieder völlig im Abstiegskampf dabei, als mit einem Sieg quasi schon gerettet zu sein. Aber der Reihe nach. Die erste echte Chance der Begegnung verzeichneten die Hausherren. Serhat Imsak machte den Ball vorne gut fest, legt die Pille dann für den Startelf-Debütanten Gwangin Lee ab und dieser steckte in die Box zu Franz Roggow durch. Dieser konnte das Leder aber nicht im Kasten unterbringen (14.). Die Boys in Brown waren von Beginn an bemüht vorne Akzente zu setzen, wirklich erfolgreich war die Philipkowski-Elf damit aber nicht. Das gab auch später der Übungsleiter zu. „Die erste Halbzeit war von uns nicht gut, vielleicht war der Druck zu hoch“, rätselte „Piepel“ sogar noch nach Abpfiff. Und das hätten die Gäste beinahe bestraft. Maximilian Schütt spielte im eigenen Spielaufbau einen schlimmen Fehlpass und dann ging es schnell. Onur Uzun machte sich auf den Weg, bediente im Strafraum dann Ebrima Jobe und dieser hämmerte den Ball drüber (29.). Ebenso knapp war nur kurz darauf die Chance von Alessio Arambasic, der nach Flanke von Kerem Sahan nicht richtig zum Kopfball kam (32.). Nach dem Seitenwechsel starteten die Hausherren mit deutlich mehr Druck ins Spiel und erarbeiteten sich Chancen. Max Brandt spielte den Ball an den Strafraum, dort machte Imsak das Leder fest und legte die Pille dann für Gwangin Lee ab. Der Südkoreaner drang in den Strafraum ein, sein Schuss klatschte aber dann nur an das Außennetz (49.). 120 Sekunden später wurde es dann nochmal deutlich gefährlicher.
Roggow trifft doppelt das Aluminium – Beifus sieht glatt Rot
Nach einem Foulspiel im rechten Halbfeld legte sich Franz Roggow den Ball zurecht und zimmerte die Murmel an den rechten Pfosten. Von dort sprang das Spielgerät an den Fünfmeterraum, wo Brandt dann zu überrascht war und die Pille nicht mehr erreichte (51.). Und keine vier Minuten später meldete sich erneut das Alu. Wieder durfte Roggow einen Freistoß ausführen, wieder kam der Ball nahezu perfekt. Aber: Diesmal klatschte die Pille nur gegen die Latte (55.). Und inmitten dieser Drangphase traf Oberneuland zur Führung. Onur Uzun brachte einen Freistoß von der linken Grundline auf den ersten Pfosten, dort flutschte die Murmel durch und am zweiten Pfosten staubet Ebrima Jobe zur Führung für die Gäste aus Bremen ab (64.). Die Kiezkicker warfen in der Folge alles nach vorne und wurden knappe zehn Minuten vor Ultimo belohnt. Von links segelte die Ecke von Roggow genau in den Fünfmeterraum, die Gäste waren nicht richtig sortiert und Maximilian Schütt stocherte die Pille über die Linie (82.). Nun warfen die Kiezkicker noch einmal alles nach vorne und so ergaben sich Räume für die Gäste. So auch in der zweiten Minute der Nachspielzeit, als Maximilian Schütt sich am Strafraum nicht mehr anders zu helfen wusste und seinen Gegenspieler abräumte. Die Folge: Die Rote Karte, allerdings für Profi-Leihgabe Marcel Beifus, der mit der Szene eigentlich nichts zu tun hatte, außer dass er kurz hinter Schütt lief. Referee Daniel Fleddermann blieb aber bei seiner Entscheidung, die seitens von Beifus auch keinen Protest auslöste. Denn: Nach Ansicht der TV-Bilder hatte Beifus zuvor seinen Gegenspieler mit ausgestrecktem Bein klar erwischt. 180 Sekunden später erzielte der FCO den umjubelten Siegtreffer.
Philipkowski fehlte das „Spielglück“ und die „Entschlossenheit“
„Wir sind aus der Pause gekommen und haben ein Feuerwerk abgebrannt. Das war schon gut von der Mannschaft. Das Spielglück war aber nicht auf unserer Seite. Wenn der Freistoß gegen den Pfosten und der gegen die Latte rein geht, da kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen. Aber wir müssen uns jetzt sammeln. Die nächsten vier Spiele ist alles sehr eng zusammen. In den nächsten Spielen zählt nur der Sieg“, bilanzierte U23-Trainer Joachim Philpkowski nach Spielende und fügte an: „Wir dürfen jetzt nicht nervös werden. Wir haben noch vier Spiele und können es aus der eigenen Kraft schaffen. Meine Körpersprache muss stimmen, die Qualität im Kader ist da, die Klasse zu halten, auch wenn die Jungs jetzt sehr niedergeschlagen sind. Aber uns fehlt vorne die Entschlossenheit vor dem Tor. Es ist ja noch nichts passiert. Wenn wir unsere Aufgaben lösen, dann haben wir alles in der eigenen Hand. Die letzten Jahre waren wir immer schon früh gerettet, dieses Jahr kann das anders kommen. Es gab nur ein Jahr, wo wir am letzten Spieltag noch punkten mussten.“ Und weiter: „Ich habe es in der Halbzeit auch nochmal zu den Jungs gesagt, dass wir immer Probleme kommen, wenn der Gegner eine Fünferkette spielt. Das ist brutal für uns. Wir haben es mit den Laufwegen nicht geschafft, in die Räume zu kommen. Später haben wir dann umgestellt und dann lief es etwas besser“, stellte Trainer Philipkowski abschließend fest.