Regionalliga Nord
Bei Weiß-Debüt: HSV II rettet 1:1 gegen FCSP II
Mageres „Hamburger Derby“ vor Mini-Kulisse von 176 Fans: Die U21 des Hamburger SV trennte sich am Samstagnachmittag mit einem 1:1-Remis von der U23 des FC Sankt Pauli. Dabei hatten die Rothosen Glück, dass es überhaupt zu einem Punkt beim Debüt von Coach Steffen Weiß reichte.
Die Partie im Edmund-Plambeck-Stadion begann sehr mau. Beide Mannschaften ließen die Kugel durch die eigenen Reihen laufen, ohne dabei wirklich gefährlich zu werden. Die erste bessere Aktion des Spiels gehörte dann den Kiezkickern, als Gonzalez von der rechten Außenbahn auf den zweiten Pfosten zu Sirlord Conteh flankte und HSV-Schlussmann Morten Behrens gerade noch entschärfen konnte (19.). Von den Rothosen kam erst nach einer guten halben Stunde die erste Aktion. Mats Köhlert steckte den Ball sauber für Törles Knöll durch, der aus spitzem Winkel aber die Kugel am langen Eck vorbei semmelte. Und dennoch sollten die Weiß-Schützlinge noch vor der Pause in Führung gehen. Törles Knöll drang in den Sechzehner ein und legte die Pille dann überlegt für Fabian Gmeiner quer, der aus kurzer Distanz die Pille nur noch einschieben musste (41.). Der erste Aufreger im zweiten Abschnitt ließ nicht lange auf sich warten. Sebastian haut ging gegen Kyoung-Rok Choi im Sechzehner sehr hart zu Werke und hätte sich über einen Strafstoß nicht beschweren dürfen. Doch Referee Malte Göttsch ließ die Situation laufen (55.). Drei Zeigerumdrehungen später konnten die Boys in Brown dennoch jubeln. Ersin Zehir nahm den Blick im Strafraum noch einmal hoch und sah den besser postierten Kyoung-Rok Choi, der Behrens ins Leere laufen ließ und anschließend den Ball in den Maschen versenkte (58.). Großer Jubel auf der FCSP-Bank.
Und die Philipkowski-Elf hatte nun Blut geleckt. Keine 120 Sekunden später legte Choi den Ball am Fünfmeterraum für Zehir ab, der die Kugel aus drei Metern aber neben den Pfosten setzte (60.). Und die Gastgeber legten nach. Sirlord Conteh machte sich über links auf die Reise und bediente Choi, der aus fünf Metern verzog. Inzwischen wäre eine Pauli-Führung verdient gewesen, doch aus dem Nichts meldeten sich die Rothosen zurück. Gonzalez schlug ein Luftloch und machte so den Weg für Fabian Gmeiner frei, der aus spitzem Winkel voll abzog. Michael Ambrosius klärte den Ball, zusammen mit FCSP-Keeper Stefan Rakocevic, vor der Linie (74.).Und kurz vor Schluss ließen die Weiß-Schüler erneut eine dicke Möglichkeit liegen. Vasilije Janjicic steckte den Ball gut für Gmeiner durch, der am zweiten Pfosten nur knapp Jonas Behounek verfehlte (81.). Am Ende trennten sich beide Teams mit einem gerechten 1:1-Remis. HSV-Coach Steffen Weiß bilanzierte im Anschluss: „In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel großenteils unter Kontrolle. In der zweiten Hälfte hatten wir dann einen großen Balance-Verlust im Zentrum, sodass wir dort sehr offen waren. In der Viertelstunde nach der Pause hat es bei uns ganz schön gebrannt. Da hätte auch durchaus das 2:1 für Pauli fallen können. Am Ende müssen wir mit dem Punkt leben“, erklärte der 29-Jährige, für den der Sprung von der U16 zur U21 schon eine Umstellung ist.
„Im Vergleich zu der U16 ist das etwas völlig anderes. Da habe ich alles alleine gemacht und hier wurde ich vor dem Spiel weggeschickt, als ich die Sachen zur Bank tragen wollte. Ansonsten hat sich nicht viel geändert, außer, dass das Spiel bei der U21 noch taktischer ist“, so Weiß, der sich weiterhin mit dem jetzigen Profi-Trainer Christian Titz austauscht. Weiß: „Ich habe mich die ganze Woche über mit Christian Titz ausgetauscht. Wir trainieren seit kurzem auch direkt nebeneinander, sodass wir auch immer bei dem anderen Mal über die Schulter gucken können. Christian und ich hatten schon immer einen guten Austausch.“ Kiezkicker-Zepterschwinger Joachim Philipkowski vermisste im ersten Abschnitt die Leidenschaft bei seiner Truppe. „Bei uns hat die Derby-Stimmung gefehlt in der ersten Hälfte gefehlt. Auch wenn wir nur die Chance zum Gegentor zugelassen haben, war ich mit der ersten Halbzeit gar nicht einverstanden. Ich habe den Jungs dann in der Pause gesagt, dass sie ekliger und bissiger sein sollen – das haben sie dann auch umgesetzt“, erklärte der Deutsch-Pole und ergänzte: „Was Zehir bei seiner ersten Chance macht, dass weiß ich selber nicht. Bei Choi reicht eine Unebenheit auf dem Platz, dass der Ball dann nicht reingeht. Für mich war aber auch die Szene mit Choi ein ganz klarer Elfmeter“, so der 49-Jährige, der abschließend zu Protokoll gab: „Für uns sind es heute definitiv zwei verlorene Punkte.“
Foto: KBS-Picture