Amateurfußball
Bayern schlägt Pause vor – NFV will Saison „einfrieren“
Ob die aktuelle Saison überhaupt noch einmal fortgesetzt werden kann, wird aktuell sehr heiß diskutiert. Der Bayrische Fußball-Verband und Niedersächsische Fußball-Verband sind nun mit Vorschlägen vorgeprescht. Die Spielzeit würde demnach erst Anfang September wieder starten.
Die Fußball-Pause bedingt durch die Corona-Pandemie sorgt aktuell für große Diskussionen. Soll die Saison normal beendet, abgebrochen oder unterbrochen werden? Diese Frage stellen sich nicht nur Offizielle und Spieler, sondern auch die 21 Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Zuerst hatten alle Verbände in dieser Frage eine gemeinsame Lösung angestrebt, doch nun kristallisieren sich unterschiedliche Vorgehensweisen heraus. Am Freitagabend kündigte beispielsweise der Bayrische Fußball-Verband an, eine Ausweitung des ausgesetzten Spielbetriebes anzustreben. Konkret: Der BFV will alle Spiele bis zum 31. August 2020 absagen und die Spielzeit im Anschluss beenden. Noch bis zum Sonntagabend können Mitgliedsvereine des Verbandes über dieses Modell abstimmen. „Wir wollen keine Geisterspiele, wir wollen keine juristischen Streitigkeiten, wir wollen den fairen Wettbewerb und Entscheidungen auf dem Platz – nicht am grünen Tisch! Da aktuell aber niemand mit Gewissheit sagen kann, ob tatsächlich ab dem 1. September 2020 wieder gespielt werden kann, brauchen wir aber gleichzeitig eine Lösung mit größtmöglicher Flexibilität“, erklärte BFV-Präsident Rainer Koch, der einen Abbruch ausschließt: „Genau das würde auch uns bei einem Saisonabbruch drohen. Denken wir an den Vereinsheimpächter, dem bei einem Saisonabbruch erhebliche Einnahmeeinbußen drohen. Da ist klar, wen er in Regress nehmen wird: Uns als Verband, der den Abbruch verfügt hat. Das ist keine Option.“
Stebani glaubt nicht an seine Saison-Fortsetzung
Entschieden ist in dieser Frage in Bayern allerdings noch nichts. Am kommenden Mittwoch will der Verband erneut über die Fortsetzung der Saison beraten. Derweil verfolgt der Niedersächsische Fußball-Verband (NFV) einen anderen Weg. Wie der „Weser Kurier“ ebenfalls am Freitag berichtete, plant der NFV, die Spielzeit „einzufrieren“. Wie im BFV will auch der NFV erst wieder am 1. September in die Saison einsteigen. „Es gibt nicht den Königsweg, aber dies ist wohl die sauberste und sportlich fairste Lösung für alle. Zudem hilft es nicht, alle 14 Tage neu zu entscheiden und zu verschieben. Es musste eine langfristige Lösung her. Nun können auch die Vereine besser planen“, erklärt NFV-Spielausschuss-Vorsitzende Jürgen Stebani, der persönlich aber gar nicht an eine Fortsetzung der Saison glaubt. „Das ist der optimistischste Zeitpunkt aller Prognosen. Ich persönlich glaube, dass dieses Jahr gar nicht mehr gespielt werden kann. Aber bis dahin fließt eine Menge Wasser die Elbe runter. Man muss einfach sehen, wie sich die Situation rund um den Coronavirus entwickelt. Nun haben wir erstmal viel Zeit gewonnen“, so Stebani. In den sozialen Netzwerken regt sich allerdings bereits Widerstand gegen die Gedankenspiele der Verbände. So wird kritisiert, weshalb der BFV und NFV nicht die kommenden Entwicklungen und Maßnahmen des Robert-Koch-Instituts (RKI) abwarten. Der Hamburger Fußball-Verband hat sich in dieser Frage bisher noch nicht geäußert. Eine entsprechende Positionierung ist zeitnah zu erwarten.
Berliner Fußball-Verband hält sich vorerst bedeckt
Ähnlich wie beim HFV verhält es sich auch beim Berliner Fußball-Verband. Statt seinen vielen Vereinen konkrete Vorschläge zu machen, hieß es aus der Hauptstadt, dass neben einem Saisonabbruch auch eine Fortsetzung zum 15. August möglich sei. Danach könnte die Saison bis Ende September beendet werden. Näher wollte sich der BFV allerdings in seiner Meldung nicht positionieren. „Aus Sicht des Präsidenten und des Geschäftsführers wird der sportliche Gedanke favorisiert, um einen klaren und chancengleichen Wettbewerb zu ermöglichen. Die Gefahr für Einsprüche und Klagen gegen einen Saisonabbruch würde viele juristische Risiken mit sich bringen“, heißt es in einem Rundschreiben des BFV. Einheitlich scheint das Vorgehen der Verbände bisher allerdings nicht zu sein, trotz der Bekundungen in der Vergangenheit.