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Oberliga Hamburg

Ansetzungsposse! Wie Buchholz 08 den HFV unter Druck setzt

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Buchholz 08
Foto: KBS-Picture

In den vergangenen Wochen wurden in der Staffel 02 der Oberliga Hamburg zahlreiche Spiele an- und wieder abgesetzt. AFH hat sich deshalb auf Spurensuche begeben und die Gründe dafür gesucht. Die Spuren laufen nachweislich alle in der Nordheide beim TSV Buchholz 08 zusammen.

Die Corona-Pandemie und die aktuellen Witterungsverhältnisse in Hamburg stellen den Amateurfußball weiter vor große Probleme. Besonders stark betroffen von Spielabsagen ist in diesem Jahr der TSV Buchholz 08. Zum einen, weil die Nordheider mit der Otto-Koch-Kampfbahn nur einen Rasenplatz zur Verfügung haben und dieser bereits öfter in der Saison gesperrt werden musste, zum anderen, weil die Gegner der 08er immer wieder mit Corona-Infektionen zu kämpfen hatten. Dadurch stauten sich mehrere Nachholspiele für die Mannschaft von Nabil Toumi auf, einige sind bis heute nicht ausgetragen worden. So weit so gut, hätten sich die Vereine vor der Saison nicht für den Spielmodus mit Meister- und Abstiegsrunde entschieden. Deswegen steht der Hamburger Fußball-Verband nun unter Druck, die ausstehenden Spiele in der Oberliga auch schnellstmöglich stattfinden zu lassen, um mit den weiteren Runden beginnen zu können. Wegen der zahlreichen Ausfälle verschob der Verband sogar kürzlich den Start der Runde auf den 25.02 und 27.02. Deshalb liefen beim HFV in den vergangenen Wochen immer wieder die Drähte heiß. Nur echten Ansetzungsliebhabern oder aufmerksamen Leser:innen von einigen Trainer-Statements dürfte dabei aufgefallen sein, dass immer wieder kurzfristig Spiele an- und abgesetzt wurden. Die Gründe dafür sind auch in Corona-Infektionen und gesperrten Rasenflächen zu finden, aber auch beim TSV Buchholz 08. Denn einige Buchholz-Verantwortliche setzten sich stark für eine Veränderung des Spielplans ein. Eine Änderung, die vor allem die Nordheider extrem begünstigt hätte. Das Kernproblem, dass die Otto-Koch-Kampfbahn kein Flutlicht besitzt und dort unter der Woche nicht gespielt werden kann, selbst wenn der Naturrasen bespielsbar wäre, sorgt zudem für weitere Probleme.

Buchholz wollte den Spielplan des HFV eigenmächtig verändern

Nach AFH-Informationen und einem Schreiben, dass der Redaktion vorliegt, hatte Buchholz schon Mitte Februar den Verband aufgefordert, dass Nachholspiel gegen den TuS Osdorf vorzuziehen. So erhofften sich die Buchholzer, dass bei einem Sieg die Modalitäten für die Auf- und Abstiegsrunde quasi schon vorzeitig entschieden wären, sodass weitere Nachholspiele erst später im Jahr nachgeholt, oder gar nicht mehr gespielt werden müssen. Unter anderem hätte auch die Konstellation eintreten können, dass selbst bei einem Osdorf-Sieg gegen Buchholz den 08ern und Vicky im direkten Duell ein Remis gereicht hätte, damit beide Teams in die Aufstiegsrunde kommen. Der Plan scheiterte, weil Osdorf zu diesem Zeitpunkt mehr als sechs aktuelle Corona-Fälle im eigenen Team hatte. Stattdessen sprang kurzfristig der SV Rugenbergen als Gegner ein und gewann überraschend an der Otto-Koch-Kampfbahn. Nun, wenige Tage später, wandten sich einige Buchholz-Offizielle, dessen Namen der Redaktion vorliegen, erneut an den Verband. Dieser hatte inzwischen die Begegnung gegen den SC Victoria Hamburg neu angesetzt. Allerdings nicht auf der Otto-Koch-Kampfbahn, da diese nach dem Orkantief der letzten Tage wohl erneut nicht bespielbar sein würde, sondern auf einem Kunstrasenplatz (Am Holzweg), wo die Toumi-Kicker ansonsten nur trainieren. In dem Schreiben, welches der Redaktion vorliegt und an den HFV gesendet wurde, droht Buchholz dem Verband nun mit rechtlichen Konsequenzen, sollten diese auf die Ansetzung der Partie gegen Vicky für kommenden Donnerstag (24.02) bestehen. Buchholz behauptet, dass der Kunstrasen für Spiele in der Oberliga „gesperrt“ sei. Unter anderem beruft sich B08 auf zu wenige Rettungsmöglichkeiten bei Verletzungen, Betonflächen neben dem Kunstrasen und eine Sperrung der Anlage für Zuschauer:innen, weil die „Trennung vom Spielfeld nicht möglich sei“. Demnach, so die Buchholzer Rechnung, würde dem Verein zudem bei einem Spiel auf dem Kunstrasenplatz ein finanzieller Schaden von 3.000 Euro entstehen. Nun kam es zum größeren Eklat.

Auf diesem Foto des Buchholzer FC ist der der besagte Kunstrasenplatz zu sehen. Foto: facebook/Buchholzer FC (Montage: AFH)

B08 droht dem Verband mit einer Klage gegen die Ansetzung

In dem selben Schreiben, was AFH vorliegt, fordert Buchholz 08 den Verband nun auf, die Begegnung gegen den SC Victoria Hamburg für den 24.02 wieder abzusetzen und, entgegen des eigentlichen Spielplans, die Begegnung gegen den TuS Osdorf für den 27.02 auf dem Rasenplatz wieder anzusetzen. Ansonsten drohen die Buchholzer, so lässt es sich dem Schreiben entnehmen, mit „rechtlichen Konsequenzen“ gegen den Verband. Unter anderem begründet Buchholz seine Forderung nach der Änderung des Spielplans auch damit, dass so schneller Klarheit im Falle der Meister- und Abstiegsrunde geschaffen werden würde. Das diese Änderung des Spielplans aber sportlich zu einer bewusst herbeigeführten Verzerrung sorgt, erwähnen die Buchholz-Verantwortlichen nicht. Der Hamburger Fußball-Verband jedenfalls will sich nach AFH-Infos von den Drohungen der Buchholzer nicht beeindrucken lassen. Die Begegnung für den 24.02 gegen den SC Victoria Hamburg soll angesetzt bleiben – auf Kunstrasen. Doch könnte Buchholz tatsächlich Protest gegen die Ansetzung einlegen? Die Rechtsordnung des HFV gäbe diesen Fall tatsächlich her. Ob das Sportgericht dem Antrag stattgeben würde, darf nach aktuellem Stand aber bezweifelt werden. Und so tickt die Uhr für Auf- und Abstiegsrunde weiter runter und der Ton wird rauer. So rau, dass nun sogar schon mit Klagen gedroht wird um seiner eigenen Mannschaft im „Finale“ um den Einzug in die Meisterrunde der Oberliga Hamburg schon vor Anpfiff einen entscheidenden Vorteil auf den aller letzten Metern zuzuschustern.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.