Altona robbt sich an die Spitzengruppe

Altona 93 rückt weiter an die Spitzengruppe der Oberliga Hamburg heran. Gegen einen in vielen Belangen schwachen SC Condor gewannen die Algan-Schützlinge am Berner Heerweg mit 4:1. Kleiner Wehmutstropen: Jan Novonty sah, wenige Minuten vor dem Schluss, die rote Karte.

Vor 310 Zuschauern begann die Partie in Farmsen sehr zäh. Beide Mannschaften fanden nicht den Schlüssel, um die gegnerischen Defensive in Gefahr zu bringen. Erst nach über einer halben Stunde landete die erste nennenswerte Chance auf dem Notizzettel – allerdings gleich eine richtig gute Möglichkeit. Nach einem Eckball von Nick Brisevac war es Sven Waldschmidt, der SCC-Keeper Sascha Kleinschmidt zu einem gewaltigen Reflex zwang. Drei Zeigerumdrehungen später zappelte der Ball dennoch im Netz: Nick Brisevac brachte das Spiellgerät von der linken Seite in den Sechzehner wo Raubvögel-Kapitän Alexander Krohn unfreiwillig Max Stolzenburg den Ball vorlegte. Der 18-Jährige schaltete gedankenschnell und drückte die Pille mit beiden Knien über die weiße Kreidelinie. Das Problem: Nicht wenige anwesenden Zuschauer sahen Brisevac bei seiner Hereingabe im Abseits – der Treffer zählte trotzdem. Und nur weitere 120 Sekunden später legten die Gäste von der Griegstraße nach. Braima Balde brachte den Ball von rechts flach in den Strafraum, wo Stolzenburg noch im ersten Versuch scheiterte. Der zweite Ball landete vor den Füßen von Chris Pfeifer, der das Spielgerät aus sieben Metern direkt unter den Querbalken drosch. Und auch nach dem Seitenwechsel machten die Gäste weiter.

Es war wieder der auffällige Nick Brisevac, der einen Freistoß vom linken Sechzehnereck direkt auf das lange Eck knallte. Raubvögel-Schlussmann Sascha Kleinschmidt hielt seine Mannen mit einer erneuten Glanztat in der Partie. Kurz darauf klingelte es, nahezu aus dem Nichts, auf der Gegenseite. Nach einem Pass von Raffael Kamalow haute Jan Novotny über den Ball und ermöglichte damit die Chance für Jannik Martens, der die Einladung annahm und den Ball zum 1:2 über die Line drückte. Es keimte kurz Hoffnung bei den komplett in schwarz gekleideten Gastgebern auf, die allerdings nur zehn Minuten später wieder zerschlagen wurde: Chris Pfeifer wurde im Sechzehner von Julian Künkel gelegt, Referee Kevin Rosin entschied zurecht auf Strafstoß, den Nick Brisevac zum 3:1 für die Griegstraßler vollendete. In der Folge ließen die AFC-Kicker gleich mehrere große Möglichkeiten in Person von Balde liegen, ehe ein Einwechsel-Duo die Entscheidung herstellte: Finn Lucas Rettstadt bediente den ebenfalls eingewechselten Jacob Drinkuth, der zum 4:1 für den AFC einschob. Kurz vor Schluss kochten die Emotionen aber noch einmal hoch: Nach einem harten Einsteigen von Lüdemann gegen Buzhala ließ sich Jan Novotny zu einer Tätlichkeit hinreißen und packte dem SCC-Kicker an den Hals – Referee Rosin zeigte zurecht glatt Rot.

Das Fazit von Raubvögel-Coach Christian Woike, der zu allem Überflüss nach einer lapidaren Mecker-Aktion in den Zuschauerbereich verwiesen wurde, viel knapp aus: „Ein  Trainervorbild von mir hat vor nicht allzu langer Zeit gesagt: Altona hat vier Tore geschossen, wir eins. Deshalb verdienter Sieg für Altona – Glückwunsch“, so Woike, der anschließend dennoch anfügte: „Insgesamt war das von uns aber eindeutig zu wenig. Wir waren sehr hektisch in der Vorwärtsbewegung“, erklärte Woike weiter. „Wir hatten zwar zwei, drei Mal die Chance schnell umzuschalten, haben das dann aber auch nicht so genutzt. Zudem stimmten die Staffelungen auch überhaupt nicht“, so der 38-Jährige. AFC-Coach Berkan Algan, der für ähnliche Vergehen wie Woike nicht der Seitenlinie verwiesen wurde, erklärte: „Das war kein leichtes Spiel, die Partie war sehr hart umkämpft. Condor hat uns das Leben sehr schwer gemacht“, so Algan. „Wir haben einen sehr guten Ball gespielt und in der Summe verdient gewonnen“, so der AFC-Coach, der anschließend Novotny in Schutz nahm: „Jan ist kein Schlägertyp. Ich fand die Situation nicht so schlimm und bin eigentlich davon ausgegangen, dass beide mit Gelb aus der Situation gehen“, so Algan weiter, der abschließend noch ergänzte: „Für uns war es heute einfach nur wichtig zu punkten und das haben wir zum Glück auch gemacht. Wir werden jetzt einen schönen Sonntagnachmittag haben.“

Foto: noveski.com