Oberliga Hamburg
4:3 mit viel Kampf: Wedel ringt Condor nieder
Nach 45 Jahren wieder ein Sieg am Berner Heerweg: Am Sonntagmorgen erkämpfte sich der Wedeler TSV ein 4:3 beim SC Condor. Trotz doppeltem Rückstand in Halbzeit eins siegten am Ende die Elbe-Kicker. Raubvögel-Coach Christian Woike fand nach der Begegnung deutliche Worte.
„Sieben Tore – das kennen wir ja schon. Es war unser erster Sieg seit 45 Jahren bei Condor. Das haben wir natürlich vor dem Spiel in der Ansprache genutzt. Mich freut es vor allem für die Mannschaft, weil wir heute wirklich mit dem allerletzten Aufgebot angetreten sind“, grinste Wedel-Coach Jörn Großkopf über das ganze Gesicht. Dabei sah es in den ersten Minuten gar nicht mal so rosig für seine Mannen aus. Göhkan Iscan brachte nach rund zehn Minuten einen Eckball auf den zweiten Pfosten, wo Ken Niederstadt am höchsten stieg und kurzerhand zur Raubvögel-Führung einnickte. Aber: In der Situation vor der Ecke waren zwei Bälle – an unterschiedlichen Punkten auf dem Feld – im Spiel. Doch der lautstarke Protest der Wedel-Bank brachte nichts. Referee Florian Pötter gab den Treffer. Die Antwort der Elbe-Kicker folgte nur acht Zeigerumdrehungen später. Jan Eggers setzte, mit einer sensationellen Flanke, Eric Agyemang in Szene, der aus kurzer Distanz zum Ausgleich einschädelte (18.). Wedel hatte nun Blut geleckt und machte ordentlich Dampf, den Ball brachten die Großkopf-Kicker aber nicht im Tor unter. Und so folgte nach etwas mehr als einer halben Stunde der Schock. Nico Weiser bekam in der eigenen Hälfte den Ball und machte sich anschließend auf die Reise, ließ alle Wedel-Spieler stehen – sein Linksschuss landete in den Maschen (35.). Kurz darauf musste der TSV verletztungsbedingt tauschen, brachte Nicolaj Rörström für Christian Eibl. Doch die Begegnung nahm erst nach dem obligatorischen Seitenwechsel wieder Fahrt auf.
Die Kugel war kaum zehn Minuten wieder im Spiel, da glichen die Gäste erneut aus. Eric Agyemang tauchte plötzlich völlig frei vor Condor-Keeper Kleinschmidt auf und scheiterte noch im ersten Versuch. Doch Tim Jeske staubte ab und drückte den Abpraller über die Linie (57.). Und der TSV drückte weiter. Cassian Klammer haute zehn Minuten vor Ultimo Eric Agyemang zu Boden und Referee Pötter zeigte auf den Punkt. Jan Eggers vollendete, mit etwas Glück, zum 3:2 (81), die sogar noch einmal nachlegten. Najjar wollte einen Ball klären und schickte damit gleichzeitig den ebenfalls eingewechselten Marcus Richter auf die Reise, der vor Kleinschmidt ganz cool blieb und zum 4:2 einnetzte (87.). Und trotzdem wurde es noch einmal spannend. Keine 120 Sekunden später markierte Andre Kossowski den Anschluss und so keimte doch noch einmal Hoffnung bei den Raubvögeln auf – allerdings vergebens. „Ich habe auch Wedel als verdienten Sieger gesehen, die waren von der ersten Minute an die bessere Mannschaft. Wir sind zwar überraschend in Führung gegangen, hatten aber zu keinem Zeitpunkt Kontrolle über das Spiel“, bilanzierte Condor-Trainer Christian Woike und fügte an: „Besonders in der ersten Halbzeit haben wir katastrophal gegen den Ball gearbeitet. Es fehlten Bissigkeit und Griffigkeit, dafür haben wir heute die Quittung bekommen.“ TSV-Coach Jörn Großkopf abschließend: „Wenn man das ganze Spiel betrachtet, haben wir verdient gewonnen. Wir wollten auf keinen Fall unten mit reinrutschen. Ein ganz wichtiger Sieg heute.“
Foto: KBS-Picture