Oberliga Hamburg
4:1 bei „Dasse“ – AFC erklimt die Oberliga-Spitze
Der Altonaer Fußball-Club siegte am Sonntag vor 315 Fans mit 4:1 gegen den TuS Dassendorf. Für die faustdicke Überraschung sorgte aber nicht der Sieg, sondern Dassendorfs Co-Trainer Mirko Petersen, der Ostermann auf der Pressekonferenz vertrat und wirre Theorien in den Raum stellte.
„Ich finde es bezeichnend, wenn sich der Trainer und der Schiedsrichter umarmen. Das hat sich auf dem Spielfeld auch so wiedergegeben. Unsere Spieler waren nicht umsonst sauer. Ich finde, das hat schon einen faden Beigeschmack. Das ist meine Meinung. Mit der stehe ich glaube ich auch nicht alleine da“, eröffnete Dassendorfs Co-Trainer Mriko Petersen sein Statement zur Überraschung aller auf der anschließenden Pressekonferenz und fügte an: „Da waren schon Entscheidungen dabei, die wir nicht gutheißen können. Sei es das Trikot ziehen, woraus ein Tor entsteht. Natürlich gibt das mal die eine oder andere Gelbe Karte. Zur Gelb/Roten: Da kann man auch Schiedsrichter mal sagen: ‚Noch so’n Ding, Dittrich, und du gehst runter‘. Da kann man auch mal etwas Fingerspitzengefühl entwickeln.“ Was war in den 90 Minuten zuvor passiert? In der ersten halben Stunde am Wendelweg auf jeden Fall nicht allzu viel, ehe die Begegnung dann Fahrt aufnahm. Denn: Nach einer knappen halben Stunde musste Maximilian Dittrich nach einem unklugen Arm-Einsatz mit der Ampelkarte vom Feld. Im Duell des 21-Jährigen mit Altona-Kicker Niklas Siebert sank dieser zu Boden. Siebert im Anschluss: „Ich bin gefoult worden. Allein schon, weil der Spieler so Unclever ist, muss man diese Karte geben. Aber ich habe den ‚Schubser‘ natürlich auch angenommen.“ Mit nur zehn Mann auf dem Feld hielt der Oberliga-Meister dem Druck der Griegstraßler nur knappe vier Minuten lang stand. Alexander Vojtenko brachte die Kugel flach von rechts in den TuS-Strafraum, wo der Ball gegen Joshua Gebissa sprang und von dort in den Winkel flatterte (33.). Die Führung für die Algan-Elf, die noch vor der Pause nachlegte. Über rechts machte sich Eudel Silva Monteiro auf die Reise und bediente anschließend den in der Mitte mitgelaufenen Alexander Vojtenko. Dieser blieb vor Christian Gruhne eiskalt und verwandelte in die linke untere Ecke (38.). 2:0 innerhalb von fünf Minuten für die Algan-Kicker, die mit diesem Spielstand zurück in die Kabine gingen. Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag:
Nur nach Minuten nach Wiederbeginn machten die Gäste nahezu alles klar. Hischem Metidji schickte Silva Monteiro auf die Reise, der sich gegen Henrik Dettmann durchsetzet und dann aus spitzem Winkel zum 3:0 vollstreckte (53.). Doch die Gastgeber gaben sich nicht geschlagen und kamen sogar noch einmal heran: Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Mark Hinze in die Mitte, wo Linus Büchler hochstieg und den Ball per Kopf in den Maschen unterbrachte (70.). Kurz zuvor hatte die Algan-Equipe bereits einen wirklich unberechtigten Strafstoß in Person von Vincent Boock verschossen (58.). Eine Viertelstunde vor Ultimo brachten die Griegstraßler den Sieg dann aber unter Dach und Fach: Gruhne spielte einem schlimmen Pass ins Zentrum, wo der Ball über zwei Stationen in der Box bei William Wachowski landete. Dieser bleibt dann ganz cool, verlud Gruhne und schob die Pille rechts unten in die Maschen ein (76.). „Es war das für uns erwartet schwere Spiel. Man will gut aus der Winterpause kommen, dass ist und ganz gut gelungen. Zwar ist es uns gelungen die Räume zu antizipieren, aber Dassendorf ist auch mit zehn Mann in der Lage, ein Tor zu erzielen. Wir haben unsere Torchancen genutzt, den Elfmeter sogar verschossen“, erklärte Altona-Trainer Berkan Algan und fügte an: „Das 1:3 war unnötig in meinen Augen, aber Dassendorf holt sich gerne mal so ein Tor. Wir hatten dieses berühmte Momentum heute auf unserer Seite und sind nicht in eine Lethargie verfallen.“ Auch zum durchaus kuriosen Vorwurf von Mirko Petersen äußerte sich der 41-Jährige: „Ich muss dazu nichts sagen und weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll. Ich umarme die Leute, die ich kenne. Wenn ich Menschen mag, dann umarme ich sie. Und ich werde die Menschlichkeit auch behalten, wenn er vier Elfmeter gegen uns pfeift“, kommentierte Algan, der auch auf die Frage hin, ob Dassendorf denn der neue Lieblingsgegner seines AFC sei, scherzhaft abschließend antwortete: „Wir haben durch die Fahrt ganz viel Zeit, um uns auf das Spiel vorzubereiten. Wir nerven den Gegner und nehmen jedes Spiel brutal Ernst. Aber auch wir funktionieren nicht in jedem Spiel so wirklich perfekt.“
Foto: KBS-Picture