Oberliga Hamburg
4:0-Sieg: „Dasse“ zur Halbzeit wachgerüttelt
„Die erste Hälfte war richtig schlecht“, analysierte Dassendorfs Marcel von Walsleben-Schied schonungslos die Leistung seines Teams. Nach einem schmeichelhaften 1:0-Pausenstand drehte „Dasse“ dann aber auf, schlug den SV Rugenbergen mit 4:0. Die Misere ist erstmal gestoppt.
Den Dassendorf-Akteuren war die aktuelle Formkrise von Beginn an anzumerken. Wirklich befreit spielte die Ostermann-Elf, mit zuletzt zwei Pleiten in Folge im Hinterkopf, nicht auf.„Natürlich hat man noch daran zu knabbern. Selbst eine Mannschaft mit vielen älteren, erfahrenen Spielern. Wir haben zwei Spiele nicht gewonnen, es war vielleicht ein bisschen Unruhe“, gestand auch Torjäger Marcel von Walsleben-Schied ein. Allerdings tat sich sein Team auch schwer, weil die Gäste aus Rugenbergen richtig guten Fußball an den Tag legten. Oft überlief der flinke Sulayman Dampha die Dassendorfer Dreierkette um Linus Büchler, Amando Aust und Rinik Carolus. In seine Hereingaben bekamen die Abwehrmänner aber immer noch einen Fuß rein. Gefärlich wurde es auch, als Pascal Haase bis in den Strafraum marschierte, Dassendorf aber wieder noch gerade klären konnte. Wie aus dem Nichts dann die Riesenmöglichkeit für die Hausherren. Henrik Dettmann steckte wunderbar durch die Schnittstelle auf Kristof Kurczynski, der frei vor dem Tor aber vollkommen verzog. Im Gegenzug übernahmen dann wieder die aktiven Gäste das Heft des Handelns. Wieder war es Pascal Haase, der die TuS-Defensive überlief, frei vor Gruhne aber nicht wirklich Druck auf den Ball bekam. So sollten die Gastgeber dann doch noch zur Führung kommen. Sven Möller bediente im Strafraum Dettmann, der vor dem Tor nochmal quer legte. Am zwei Pfosten sagte Marcel von Walsleben-Schied danke und schob aus kürzester Entfernung zum 1:0 ein (40.) – eine schmeichelhafte Führung. „Dassendorf geht meiner Meinung nach unverdient mit 1:0 in die Halbzeit“, ärgerte sich auch Rugenbergen-Trainer Thomas Bohlen. Nach dem Seitenwechsel zeigte der Serienmeister aber ein anderes Gesicht. Zwei Nägele-Abschlüsse waren erste Vorboten einer Dassendorfer Druckphase.
Kurz darauf kam Mattia Maggio im Sechzehner an den Ball, zog aber selbst ab, anstatt zu von Walsleben-Schied quer zu legen. Dieser machte es wenig später besser. Nach wunderbarem Zuspiel von Kristof Kurczynski zeigte sich der Ex-Profi vor dem Tor uneigennützig. Maggio schob locker zum 2:0 ein (66.). „Das 2:0 war wichtig. Da haben wir Rugenbergen den Zahn gezogen“, analysierte der Vorlagengeber. Zehn Minuten vor Schluss machte der eingewechselte Samuel Louca den Deckel dann endgültig drauf. Eine Kurzynski-Flanke verarbeitete der Mittelfeld-Mann stark. Sein Kopfball hatte zwar nicht viel Druck, schlug aber präzise hinter Rugenbergen-Keeper Jannis Waldmann im langen Eck ein (80.). Der Joker legte sogar noch einen Treffer auf. Kristof Kurczynski staubte in der Nachspielzeit trocken zum 4:0-Endstand ab (90.). „Wir haben nicht vor Selbstvertrauen gestrotzt. Wir mussten uns in dieses Spiel reinbeißen, den Sieg erzwingen. Die Torchancen, die der Gegner hatte, sind zuletzt reingegangen. Heute gab es aber ein zu null“, freute sich Dassendorf-Trainer Elard Ostermann über den Dreier, lobte aber auch die Gäste: „Kompliment an Rugenbergen. Sie haben uns das Leben speziell in der ersten Hälfte sehr schwer gemacht.“ Umso bitterer für Thomas Bohlen, der seinen Mannen heute nicht wirklich viel vorwerfen kann: „Gefühlt ist das Ergebnis zu hoch. Nach dem 2:0 haben wir die Köpfe hängen lassen. Wir bieten personell gerade das auf, was noch da ist. Dafür haben die Jungs es gut gemacht. Ein 0:2 hätte auch gereicht.“ Lachen konnte Marcel von Walsleben-Schied nach Abpfiff dann doch noch: „Die erste Halbzeit war richtig schlecht. Umso besser war dann aber die Leistung in der zweiten Hälfte. Auf so einen Sieg kann man nun aufbauen. Jetzt können wir wieder ruhig und konzentriert arbeiten“, schlussfolgerte der Dassendorfer Mann des Tages abschließend.
Foto: KBS-Picture