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Regionalliga Nord

3:2-Sieg für EN beim HSV! Müller tut der „alten Liebe“ weh

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Philipp Müller
Foto: KBS-Picture

Einst schnürte Philipp Müller seine Buffer für den Nachwuchs des HSV. Im Duell mit seinem jetzigen Klub, dem FC Eintracht Norderstedt, tat Müller seiner „alten Liebe“ nun ordentlich weg. Norderstedt besiegte die U21 des HSV durch einen Doppelpack von eben jenem Müller mit 3:2.

Wie die Feuerwehr startete der HSV in die Begegnung gegen den FC Eintracht Norderstedt. Nicht einmal 120 Sekunden waren gespielt, da hatten die Rothosen bereits die erste Chance zur Führung. Robin Velasco schlug von der rechten Außenbahn einen Freistoß auf den ersten Pfosten, dort stand Valon Zumberi völlig blank und konnte den Ball sogar annehmen. Bei seinem Abschluss bekam er dann aber keinen Druck hinter den Ball (2.). Die Rothosen agierten mutig, suchten ihr Heil von Beginn an in der Offensive. Aber: Auch die Eintracht wurde gefährlich, auch wenn der HSV optisch überlegen war. Rico Bork hämmerte den Ball lang nach vorne, Lüneburg stand im Abseits und die Fahne ging hoch. Der Ball flog an Lüneburg vorbei, Nils Brüning kam an die Kugel heran und machte sich auf die Reise. Seinen Abschluss setzte er dann aber über den Kasten (8.). Und keine 60 Sekunden später auf der Gegenseite hätte sich Norderstedt den Ball fast selbst eingeschenkt. Wieder spielte Keeper Lars Huxohl, der zuletzt öfter unsicher wirkte, den Ball einem Hamburger in die Füße. Robin Velasco ging dann am Keeper vorbei, der den Winkel aber noch im letzten Moment spitz machte, sodass er die Kugel mit dem Fuß konnte (9.). In der Folge fasste Norderstedt dann mehr Mut, kam auch immer besser rein. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Rico Borek segelte der Ball halbhoch durch den Fünfmeterraum des HSV. Am Ende kam Jonas Behounek an die Kugel heran, wurde bei seinem Abschluss aber noch entscheidend gestört (14.). Keine zwei Zeigerumdrehungen später belohnten sich dann die Reimers-Kicker für einen guten Beginn mit der Führung. Gentrit Limani spielte den Ball aus dem Mittelfeld tief hinter die Kette, dort lief Velasco perfekt ein und legte die Murmel links an Huxsohl vorbei in die Maschen (16.). Die zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente HSV-Führung, obwohl EN ebenfalls einige recht gute Chancen verzeichnete.

Robin Velasco

Robin Velasco erzielte früh die HSV-Führung und lieferte erneut einen starken Auftritt ab. Foto: KBS-Picture

Lüneburg gleicht per Volley aus – HSV schnell nach der Pause

Nach dem 1:0 waren dann aber überraschender Weise eher die Gäste wieder am Drücker. Lüneburg war über links durch, legte dann nochmal an den Strafraum quer für Dylan Williams, der nochmal rechts in den Strafraum zu Brüning legte. Der letzte Pass war einer zu viel, sodass der HSV den gefährlichen Abschluss blocken (23.). Die Martens-Kicker kamen nun immer besser in die Begegnung rein, während der HSV immer passiver wurde. Und so fiel der Ausgleich schon fast folgerichtig nach etwas mehr als einer halben Stunde. Jonah Fabisch verlor den Ball im Zentrum und dann ging es ganz schnell. Über rechts wurde Brüning geschickt, ging bis zur Grundlinie und flankte dann in die Mitte. Lüneburg vollstreckte per sehenswertem Volleyschuss ins Netz (34.). Und Norderstedt hatte sogar die Chance kurz vor der Pause in Führung zu gehen. Wieder brachte Brüning den Ball in die Mitte, fand diesmal in der Mitte aber nicht Jan Lüneburg, sondern Elias Saad. Der EN-Flügelflitzer machte es aber nicht so gut wie sein Teamkollege, schoss direkt den HSV-Keeper Leo Oppermann an (42.). In den zweiten Durchgang erwischten dann erneut die Rothosen den besseren Start. Kilo eroberte im Zentrum den Ball, trieb das Leder nach vorne und legte dann kurz vor dem Strafraum rechts raus zu Velasco. Dieser zog mit kurzen Schritten in die Mitte, fand bei seinem Abschluss dann aber in EN-Torwart Huxsohl seinen Meister (47.). So erging es keine zwei Minuten später auch seinem Teamkollegen Alidou, der einen Huxsohl-Abpraller nach Limani-Schuss aus kurzer Distanz nicht verwerten konnte (49.). Kurz darauf belohnte sich die Reimers-Elf dann aber mit der erneuten Führung. Über links kombinierten sich die Reimers-Kicker wunderbar durch. Velasco spielte in die Mitte, Kilo ließ klatschen und Jonah Fabisch schlenzte die Murmel in die lange Ecke (51.). Wie schon im ersten Durchgang brachte die Führung der Reimers-Elf keine Sicherheit. Im Gegenteil! Keine Viertelstunde nach der Führung glich Norderstedt wieder aus.

Jonah Fabisch

Die schnelle HSV-Führung nach der Pause: Jonah Fabisch schlenzt die Murmel in die lange Ecke. Foto: KBS-Picture

Müller netzt doppelt und freut sich über sein gutes „Comeback“

Norderstedt führte einen Einwurf von links aus, Philipp Müller zog in die Mitte und schlenzte die Murmel dann wunderbar aus 16 Metern zentraler Position in die rechte untere Ecke (64.). Und weitere fünf Minuten später legten die Gäste sogar nach und gingen selbst in Führung. Behounek wechselte die Seite, Brüning pflückte die Murmel aus der Luft und bediente dann von links sensationell Philipp Müller, der innerhalb von gerade einmal vier Minuten einen Doppelpack erzielte (69.). Plötzlich hatte Norderstedt das Spiel gedreht. Und die Eintracht hatte weitere Chancen, die Führung auszubauen. Müller schlug einen Freistoß herein, am ersten Pfosten segelte EN-Stürmer Lüneburg knapp über die Grasnarbe und verfehlte mit seinem Kopfball den Einschlag nur knapp. Das Spielgerät klatschte gegen das Außennetz (77.). Zwei Minuten vor Ultimo hatten dann aber die Rothosen nochmal die Chance zum späten Ausgleich. Von der Grundlinie legte Velasco den Ball so mit Schnitt quer, dass der am zweiten Pfosten fast noch rein ging. Am Ende konnten die Garstedter aber retten (88.). „Ich bin froh, dass wir diese schwächere Phase überwunden haben. Dass es für mich, gerade gegen mein Ex-Klub, ist, ist natürlich eine schöne Sache. Generell bin ich froh, dass wir wieder drei Punkte haben. Es tat in der Seele weh, die letzten Spiele zu sehen, gerade weil wir die ersten Minuten verschlafen haben“, zeigte sich EN-Doppeltorschütze Philipp Müller nach Abpfiff erfreut und fügte an: „Das war zwar heute auch so, aber wir haben das Glück auf unserer Seite gehabt und direkt den Ausgleich gemacht. Das wir nach dem 1:2 wieder zurückgekommen sind, spricht für unsere Mannschaft. Für mich persönlich war es schön, gerade weil ich nicht so einfache Jahre hatte, unabhängig von Corona. Dementsprechend ist es schön, wieder reinzukommen.“ Ähnlich analysierte den Erfolg auch sein Trainer Jens Martens kurz nach dem Abpfiff.

Philipp Müller, Elias Saad

Riesenjubel bei der Eintracht: Elias Saad herzt Philipp Müller nach dem 3:2-Siegtreffer. Foto: KBS-Picture

Martens froh über „Meilenstein“ – Reimers hadert mit Chancen

„Wir sind superglücklich, weil das ein ganz wichtiger Sieg war. Wir haben die letzten Spiele analysiert und festgestellt, dass dieses Selbstverständnis im Fußball so ein bisschen abhandengekommen ist. Die letzten Spiele haben ordentlich an den Jungs genagt. Auch heute, obwohl wir versucht haben alles zu machen, hat man das wieder gemerkt. Erst im Laufe der ersten Halbzeit sind besser ins Spiel gekommen. Was die Mannschaft nach dem 1:2 gemacht hat, davor habe ich allerhöchsten Respekt. Am Ende kann man auch sagen, dass wir es verdient gewonnen haben, weil wir bis zum Schluss drangeblieben sind“, fasste Martens nach Abpfiff zusammen und fügte an: „Am Ende zählen die drei Punkte. Es ist ein unheimlicher Meilenstein Richtung unseres Selbstbewusstseins.“ Auch der Plan mit Doppeltorschütze Müller ging auf. „Es war schon der Plan, dass Philipp von Beginn an keinen Sinn macht, weil er keine 90 Minuten spielen kann. Unser Impuls war, ihn nach der Pause zu bringen und da haben wir ein glückliches Händchen gehabt. Er ist ein toller Fußballer, wir müssen ihn nur mal fit kriegen.“ Enttäuschung hingegen auf der Gegenseite bei HSV-Coach Reimers. „Wir hatten einen tollen Start ins Spiel, sind dann auch verdient in Führung gegangen. Durch einen individuellen Fehler kassieren wir dann den Ausgleich. Nach der Pause das gleiche Spiel. Die Chancen müssen einfach ausreichen, um den Sack zuzumachen. Das haben wir verpasst. Am Ende haben wir zwei Geschenke zu viel verteilt. Wir sind sehr enttäuscht. Zudem hat sich Luca Benz noch das Knie verdreht. Das kommt noch dazu“, erklärte Reimers und fügte an: „Der Gegentreffer war der Knackpunkt für mich. Wir müssen uns den Vorwurf machen, dass wir nach den Führungstreffern nicht weitergemacht haben. Wir haben unsere Chancen liegenlassen und müssen uns jetzt an die eigene Nase packen“, so der HSV-Übungsleiter abschließend.

Chefredakteur: Niklas ist Initiator von Amateur Fußball Hamburg und somit seit der ersten Stunde mit an Bord. Der 22-Jährige interessiert sich für alles, was im Hamburger Amateurfußball vor sich geht und hat dieses Projekt deshalb ins Leben gerufen.