Bundesliga
3:2 kurz vor Schluss: Burgstaller zimmert St. Pauli nach oben
Es ist der vierte Sieg in Folge: Der FC St. Pauli tanzt weiter auf der Erfolgswelle. Im Heimspiel gegen Darmstadt 98 setzten sich die Kiezkicker mit 3:2 durch. Dabei hatten die Hamburger eine 2:0-Führung zwischenzeitlich schon verspielt. Doch Knipser Guido Burgstaller rettete den Dreier.
Mit derselben Startelf wie in der Vorwoche gegen den 1. FC Nürnberg startete der FC St. Pauli auch in das Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98. Trainer Timo Schultz hatte trotz des positiven Trends in den vergangenen Wochen angekündigt, „noch eine Schippe drauf“ legen zu wollen. „Wir achten darauf, dass keiner abhebt und weniger macht“, fügte der 43-Jährige an. Und dass die Hamburger das auch an diesem Sonnabend umsetzen wollten, war bereits früh zu sehen. Keine 120 Sekunden waren am Millerntor gespielt, da ließen die Kiezkicker bereits die erste gute Gelegenheit liegen. Rodrigo Zalazar brachte das Leder von der linken Außenbahn scharf in den Sechzehner, dort wartete Guido Burgstaller und zog direkt ab. D98-Schlussmann Marcel Schuhen musste eingreifen, konnte den Ball aber unter sich begraben (2.). Aber auch die Gäste legten von Beginn an früh los, zeigten sich nach sechs Minuten erstmals vor dem Kasten der Hausherren. Dann war es Serdar Dursun, der den Ball links neben den Kasten setzte und damit eine erste Duftmarke abgab (6.). In der Folge brauchen beide Mannschaften einige Minuten, um wieder richtig ins Spiel zu finden. Und so dauerte es, bis die Kiezkicker erneut gefährlich werden konnten. Dann aber zappelte das Leder im Netz. Finn Ole Becker steckte das Spielgerät in die Box zu Sebastian Ohlsson durch, der den Ball wiederum an den Fünfmeterraum brachte. Schuhen konnte die Pille nicht entscheidend abwehren, das Leder sprang Burgstaller vor die Füße und dieser staubte aus kurzer Distanz zur Führung ab (26.). Ein gut gespielter Angriff der Hausherren.
Ziereis-Kopfball zählt nicht – Kempe trifft nur die Querlatte
Die Hamburger behielten auch in der Folge die Kontrolle über das Spiel, Darmstadt zog sich mehr und mehr zurück. Und so schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, ehe die Schultz-Elf den zweiten Treffer nachlegen würde. Fünf Minuten vor dem Pausentee war es dann Philipp Ziereis, der den Ball per Kopf in den Maschen unterbrachte. Doch ein Foul im Vorfeld von Daniel-Kofi Kyereh an Serdar Dursun im Strafraum ließ den VAR aufhorchten – der Treffer zählte nicht. Auch die vierminütige Nachspielzeit brachte keine Treffer mehr, weshalb es mit der 1:0-Führung für die Kiezkicker zurück in die Kabinen ging. Der zweite Durchgang begann dann mit einem echten Paukenschlag. 12 Sekunden waren gerade wieder gespielt, als die Hessen nahezu an der Strafraumkante einen Freistoß zugesprochen bekamen. Tobias Kempe legte sich das Leder zurecht und haute den Ball an den Querbalken (46.). Nur mit großer Mühe konnten die Hamburger den Ball aus der Gefahrenzone klären. Eine frühe Warnung an die Kiezkicker, dass Darmstadt sich für die zweiten 45 Minuten einiges vorgenommen hatte. Das zeigte sich auch kurz darauf. Dann war es Dursun, der es mit einem kleinen Schlenzer probierte, aber in Dejan Stojanovic seinen Meister fand (51.). Die Gäste kamen deutlich besser aus der Kabine und drückten nun auf den Ausgleich. Die Hamburger wirkten in dieser Phase mehr als überfordert mit den Darmstädtern.
Marmoush erhöht auf 2:0 – Darmstadt dreht Spiel in vier Minuten
Doch inmitten dieser Drangphase waren es dann die Hausherren, die das 2:0 hätten machen müssen. Eric Smith spielte den Ball tief auf Burgstaller, der vor Schuhen an das Leder kam und die Pille noch einmal querlegte. Dort zögerte Omar Marmoush am Ende vor dem nahezu leeren Tor zu lange und so konnte Darmstadt das Spielgerät im letzten Moment doch noch klären (57.). Nun ging es hin und her, auch Großchancen wurden regelmäßiger. Nahezu im Gegenzug leistete sich Ziereis einen dicken Bock, der aber ohne Folgen blieb. Der Verteidiger klärte das Leder im eigenen Strafraum direkt vor die Füße von Mathias Honsak, der aber zu überrascht schien und die Pille rechts neben den Kasten legte (59.). Erwacht von der großen Chance zuvor wurden die Hamburger nun wieder aktiver und legten auch auf der Anzeigetafel nach. Ein Zauberpass von Eric Smith quer durch den Sechzehner setzte Marmoush in Szene, der mit der Pike ins lange Eck vollstreckte (62.). Doch im Gegenzug meldeten sich die Gäste zurück. Kempe bekam zu viel Platz zum Flanken, am zweiten Pfosten legte Dursun den Ball für Tim Skarke ab und dieser schweißte die Murmel in der rechten unteren Ecke ein (64.). Plötzlich wurde es ganz wild am Millerntor. Keine 60 Sekunden später war dann Skarke der Vorlagengeber, bediente mit einem tollen Querpass Dursun und dieser netzte zum Ausgleich ein (65.). Aus einem 0:2-Rückstand hatten die Lilien plötzlich ein 2:2-Remis gemacht. Eine irre Aufholjagd der Anfang-Schützlinge.
Rauf und runter am Millerntor – Burstaller-Hammer zum Sieg
An Ruhe war in dieser Phase des Spiels absolut nicht zu denken. Auf einmal waren es wieder die Kiezkicker, die die Chance zur Führung liegen ließen. Nach einem langen Freistoß von Leart Paqarada landete am zweiten Pfosten bei Marmoush, der dort völlig blank stand und den Ball aus spitzem Winkel an den Querbalken donnerte (68.). Auf der Gegenseite, erneut keine Minute später, rettete dann Stojanovic die Hamburger vor dem Rückstand. Honsak wurde lang geschickt, lief alleine auf den Kiezkicker-Schlussmann zu fand im eins gegen eins in diesem seinen Meister (69.). Die Begegnung beruhigte sich in der Folge wieder etwas, ehe das Spiel zur Schlussphase erneut Fahrt aufnahm. Von der linken Außenbahn schlug James Lawrence den Ball lang nach vorne, in der Box pflückte Burgstaller das Leder aus der Luft und hämmerte das Spielgerät anschließend unter den Querbalken (83.). Ein wunderbarer Treffer der Hamburger und die erneute Führung für die Schultz-Elf. Doch beendet war die Begegnung noch lange nicht. Drei Minuten nach der erneuten St. Pauli-Führung war es erneut Dursun der im Strafraum zu viel Platz bekam und den Ball gegen den Querbalken köpfte (86.). Es war der Schlusspunkt in einem tollen Fight am Millerntor, da auch die vierminütige Nachspielzeit keine weiteren Treffer brachte. Dabei war die letzte Szene des Spiels erneut eine wahre Achterbahnfahrt. Gleich zwei Mal rettete Ohlsson auf der Linie, der Ball klatsche an die Latte und St. Pauli rettete in allerhöchster Not. „Wir sind selber Schuld, dass wir uns in diese Situation wieder gebracht haben. Wir müssen aus diesen Situationen lernen und besser auf Konter spielen“, bilanzierte Burgstaller nach Spielende bei „Sky“.