Oberliga Hamburg
3:0: HSV III überrennt Vicky und holt ersten Saisonsieg
Saisonstart gerettet und Saisonstart völlig in den Sand gesetzt: So unterschiedlich waren die Emotionen am Freitagabend in Norderstedt. Während der HSV III den ersten Sieg der Saison, ein 3:0, ausgiebig feierte, herrschte beim SC Victoria Hamburg eine sehr nachdenkliche Stimmung.
„Es ist zu einfach gegen und Tore zu erzielen und es ist zu einfach, Tore gegen uns zu verhindern. Das ist Fakt“, analysierte Vicky-Trainer Marius Ebbers konsterniert die Begegnung gegen den HSV III. Im dritten Spiel der Saison bleibt der SC Victoria Hamburg weiter ohne Sieg. Ein großes Manko bei den Hoheluftlern: Der Torabschluss. Aber der Reihe nach. In einer großenteils sehr durchwachsenen ersten Halbzeit, in der die Rothosen die meiste Zeit zwar wollten und Vicky augenscheinlich nicht konnte, dauerte es fast eine halbe Stunde, ehe es mal wirklich brenzlig vor den Sechzehnern wurde. Zuvor hatten sich sowohl Dominik Jordan (10.), als auch Andre Branco (15.) bereits mit einem Freistoß aus der zweiten Reihe probiert, blieben aber ohne Torerfolg. Erst nach knapp einer halben Stunde nahm die Begegnung wirklich Fahrt auf – durch den wohl einzig wirklich gefährlichen Angriff der Ebbers-Elf im gesamten Spiel. Über links machte sich Miguel Gimeo Hinrichs auf die Reise, brachte dann den Ball aus dem Halbfeld in die Box und fand keinen Abnehmer. Gerrit Pressel machte das Leder wieder scharf und in der Mitte vergab Nil von Appen knapp (28.). Der HSV machte es auf der Gegenseite 180 Sekunden später dann besser, wenn auch nach einem Standard. Der stark auftrumpfende Theodoros Ganitis brachte die Murmel von rechts scharf auf den ersten Pfosten, wo sich Levin Erik allen davonschlich und dann hochstieg. Aus kurzer Distanz schädelte der HSV-Kicker den Ball in die Maschen (31.). Die Führung für die Rothosen, die sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgezeichnet hatte. Und noch vor dem Seitenwechsel legten die Hausherren nach. Sepeher Nikro schlug den Ball von links scharf auf den ersten Pfosten, Vicky-Verteidiger Yannick Siemsen wollte vor dem einschussbereiten Manuel Brendel klären und traf dabei in das eigene Netz (43.). Inzwischen ging die HSV-Führung auch schon völlig in Ordnung.
HSV III vergibt Großchancen – Ebbers zweifelt nach Abpfiff
Nach dem Seitenwechsel war von Vicky dann nahezu gar nichts mehr zu sehen, dafür steigerte sich die Rabenhorst/Rahn-Elf von Minute zu Minute. Und so entstanden zahlreiche gute Gelegenheiten für die Gastgeber. Sowohl Nikroo (53.), als auch Brendel (58.) ließen gute Gelegenheiten liegen, ehe auf der Gegenseite Gerrit Pressel den einzigen echten Vicky-Torschuss nach dem Pausentee abgab (61.). Es drückten in der Folge nur noch die Rothosen, die nach etwas mehr als einer Stunde den Deckel drauf machten. Die HSV-Kicker spielten einen Konter wunderbar schnell aus, Mohamed Abd El Aal Ali legte die Kugel rechts raus zu Dominik Jordan und dieser brachte das Leder aus halbrechter Position in der kurzen Ecke unter (63.). Das es am Ende bei der 0:3-Niederlage aus Vicky-Sicht blieb, konnte im Nachgang sogar als glücklich bezeichnet werden. Immerhin hatte die Rabenhorst/Rahn-Elf durch Jordan (68.) und Ganitis (72.) weitere dicke Gelegenheiten, das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben. „Wenn der Gegner 3:0 gewinnt, dann ist das deutlich. Wir können über Abläufe reden, über Taktik, über Automatismen – das alles können wir trainieren, aber wenn es im Spiel nicht umgesetzt wird, dann brauchen wir es auch nicht mehr trainieren. Dann müssen wir vielleicht was anderes trainieren“, zeigte sich Vicky-Coach Marius Ebbers sauer im Anschluss und fing sogar an zu zweifeln. „Die Ungenauigkeiten sind, wie ich gegen HEBC schon bemängelt habe, im letzten Drittel. Da kommt einfach nichts bei rum. Alle unsere Spieler sind Top-Spieler in dieser Liga, aber zusammen funktioniert es nicht. Aber da muss man sich schon fragen, ob ich noch der richtige Trainer bin. Das muss ich nun erstmal sacken lassen.“
Freude hingegen herrschte auf der Gegenseite beim HSV III-Trainerduo um Marcus Rabenhorst und Christian Rahn. „Ich glaube schon, dass man von Anfang an gesehen hat, dass wir auf Sieg spielen wollten. Das ließ der Gegner ein bisschen vermissen und hat kein Mittel dagegen gefunden. Selbst, wenn es mal einen Eckball geben uns gab, hatten wir in den 90 Minuten gar nicht das Gefühl, dass es brenzlig wird. Vicky hat es gar nicht geschafft über einen längeren Zeittraum den Druck zu erhöhen“, analysierte Rabenhorst nach Spielende und fügte an: „Wenn man den Vergleich zieht, dann haben wir uns zum Gegner hin gesteigert. Wir haben einfach das gemacht, was wir uns in der Woche vorgenommen haben. Ich bin sehr froh, dass wir heute zu Null gespielt haben. Das ist ein gutes Gefühl, gerade für die Defensive. Ich kann mich, bis auf einen Kopfball, an keine klare Torchance erinnern. Wir haben dieses verdammte Tor verteidigt. Es war ein guter Auftritt, auch wenn man schon vor der Pause das 3:0 hätte machen können.“ Vor allem wie die Tore herausgespielt wurden, machte dem Trainer-Duo Freude. „Wir haben uns viel mehr über die Umschaltaktionen gefreut“, erklärte HSV-Coach Rabenhorst abschließend.