Regionalliga Nord
2:3 in Lübeck: Raeder verhindert Lucky-Punch
Am Ende fehlte vor 2530 Zuschauern an der Lohmühle das Glück: Die U23 des FC Sankt Pauli verlor am Samstag knapp mit 2:3 beim Spitzenreiter VfB Lübeck. Trotz 0:2-Rückstandes meldeten sich die Kiezkicker noch einmal zurück. Am Ende verhinderte VfB-Torhüter Lukas Raeder den Lucky-Punch.
Die Begegnung begann äußerst schlecht für die Gäste aus Hamburg: Genau 120 Sekunden waren gespielt, da musste FCSP-Keeper Leon Schmidt bereits das erste Mal hinter sich greifen. Ahmet Arslan kam aus 16 Metern halblinker Position völlig frei zum Abschluss und donnerte die Kugel halbhoch rechts in die Maschen (2.). Die frühe Führung für die Hausherren, die ansonsten aber fußballerisch nicht allzu viel auf den grünen Rasen brachten. Die Kiezkicker brauchten einen Moment, um sich von dem ersten Schock zu erholen. Nach rund zehn Minuten probierte es dann Seuwong Lee aus der zweiten Reihe, sein Schuss wurde aber geblockt (10.). Von den Gastgebern war bis auf die wirklich gefährlichen Konter kaum etwas zu sehen. Bis zur 24. Minute. Dann klärte erst Moritz Frahm einen Schuss von Florian Riedel erst zur Ecke, ehe es im Anschluss klingelte. Patrick Hobsch brachte eine zweite Welle an den ersten Pfosten, wo Jakob Münzer das Leder vom Schlappen rutschte und das Leder in die eigenen Maschen klärte (24.). Das bittere 0:2 aus Sicht der Kiezkicker, die sich ansonsten nicht allzu schlecht präsentierten, aber Glück hatten, dass sie mit elf Mann weiterspielen durften. Gleich zwei Mal ging Hugo Santos Teixeira zu Ungestüm zum Ball, sah einmal Gelb und bekam eine letzte Ermahnung (37.). Beinahe wäre der Youngster dann sogar noch zum Anschluss-Helden geworden, doch bei seinem Kopfball kurz vor dem Pausentee stand der 19-Jährige im Abseits (43.). Besser machten es die Boys in Brown dann nur wenige Minuten nach dem Pausentee.
Zwar musste drei Minuten nach Wiederbeginn erst Leon Schmidt erstklassig gegen Marcel Schelle retten (48.), im Gegenzug verkürzten die Philipkowski-Kicker aber auf 1:2. Christian Stark wurschtelte sich durch den Sechzehner und versenkte die Murmel dann in der langen Ecke (49.). Doch die Lübecker erhöhten wieder die Schlagzahl. Zuerst konnte Moritz Frahm sich noch entscheidend in den Ball schmeißen, nach über einer Stunde war dann aber auch dieser chancenlos. Von rechts spielte Deichmann den Ball von der Grundlinie in den Rückraum, wo Ahmet Arslan wartete. Der ehemalige Hamburger ließ sich nicht zwei Mal Bitten und donnerte das Leder ins Netz (61.). Trotz des alten Abstandes gaben die Gäste nicht auf und ließen nur 180 Sekunden später die dicke Chance zum erneuten Anschluss liegen. Der zur Pause eingewechselte Veli Suljmani dribbelte sich stark in den VfB-Strafraum, wollte dann noch Keeper Raeder umkurven und kam dabei ins straucheln. So konnte der Schlussmann an den Ball kommen, die Chance wurde entschärft (64.). Besser machte es sein Teamkollege Robin Meißner zehn Minuten später. Robin Meißner wurde mit einem schönen Pass auf die Reise geschickt, lief alleine auf Lukas Raeder zu und behielt auch beim Abschluss die Nerven. Durch die Hosenträger kullerte die Murmel über die Linie (71.). Zuvor hatte schon Daniel Halke auf der Gegenseite die Entscheidung versemmelt, sein Schuss klatsche nur gegen den Pfosten. Umso enger sollte es dann in der Schlussphase werden – für die Gastgeber vom VfB.
Denn: Die letzten Minuten wurden zur Geduldsprobe für die VfB-Anhänger. Der ebenfalls eingewechselte Niklas Golke zog aus 16 Metern freistehend flach ab, wieder konnte VfB-Schlussmann Raeder klären (86.). Gleiches tat Reader auch in der dreiminütigen Nachspielzeit. Dort kratzte der Lübeck-Torwart noch einmal einen Schuss von Robin Meißner aus dem Winkel heraus und rettete Rold Landerl und seinem Team damit den Dreier (90.+1). Entsprechend enttäuscht zeigten sich die Kiezkicker nach Abpfiff, dass die tolle Aufholjagd nicht belohnt wurde. „Vor allem wegen der zweiten Halbzeit hätten wir uns einen Punkt verdient“, bilanzierte Moritz Frahm nach dem Abpfiff, gab aber auch selbstkritisch zu: „Wir haben in der ersten Halbzeit sehr mutlos gespielt. Von daher wäre der eine Punkt schön gewesen. Aber wir müssen das jetzt abhaken.“ Und weiter erklärte der Youngster: „Wir sind vielleicht auch etwas ins Spiel gegangen und haben im Hinterkopf noch das Spiel der Profis im Kopf gehabt“, so Frahm, der auch die Chancen zum Schluss kommentierte: „Die Bälle hat er zwar echt stark gehalten, aber wir müssen uns da auch an die eigene Nase fassen. Wir müssen diese Chancen natürlich nutzen.“ Sein Trainer, Joachim Philipkowski, gab zu Protokoll: „In der ersten Halbzeit hatten wir zu viel Respekt. Da haben wir mutlos nach vorne gespielt, auch ohne Mut verteidigt. Das geht gegen Lübeck nicht“, so Piepel, der abschließend anfügte: „Für die zweite Halbzeit muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Trotz des 1:3 haben die Jungs weiter Gas gegeben. Solche Bälle hält aber auch nicht jeder Torwart. Für mich hätten wir einen Punkt verdient.“
Foto: 54 Grad/Felix König