Oberliga Hamburg
2:3 gegen B08: Blitztor leitet AFC-Pleite ein
Der TSV Buchholz 08 hat einen Überraschungssieg beim Altonaer Fußball-Club gefeiert. Die B08-Elf von Thorsten Schneider gewann vor 675 Fans an der AJK mit 3:2. Dabei erzielte Milaim Buzhala nach rekordverdächtigen sechs Sekunden die Führung – mit einem sehr sehenswerten Abschluss.
Die Gäste erwischten einen absoluten Traumstart – dank einer äußerst ungewöhnlichen Taktik. Bei Anstoß Altona stürmten sechs Buchholz-Spieler direkt nach vorne und machten Druck. Schultz verlor den Ball vorm eigenen Strafraum an Buzhala, der die Kugel aus 17 Metern wunderschön ins lange Eck schlenzte. Sechs Sekunden waren da gespielt – ein rekordverdächtiges Blitztor. „Wir wollten sie überrumpeln, das passiert vielleicht einmal in hundert Versuchen. Heute hat es glücklicherweise geklappt“, freute sich Buchholz-Trainer Thorsten Schneider. „Damit haben wir wahrscheinlich einen Rekord, bei dem Altona mit auf dem Zettel steht – leider aus negativer Sicht“, kommentierte AFC-Trainer Berkan Algan die kuriose Szene. Bis 2018 hatte Buzhala noch für Altona 93 gespielt und fast schenkte er seinem Ex-Verein direkt noch ein Gegentreffer ein. Wieder zog Buzhala aus 17 Metern ab, dieses Mal mit einer Volleyabnahme. Der Ball flog in Richtung linker Winkel und hätte genau gepasst. Doch Grubba packte eine Riesenparade aus und lenkte den Ball mit einer Hand noch über den Querbalken (2.). Altona erholte sich schnell von dieser verrückten Anfangsphase und übernahm die Spielkontrolle. Schüsse von Tüter (8.) und Boock (12.) landeten jeweils abgefälscht nur Zentimeter neben dem Pfosten. Nach gut einer halben Stunde verpasste Yilmaz das Tor im Anschluss an einen Freistoß knapp (32.). AFC-Kapitän Marco Schultz prüfte zwei Minuten später Brückner mit einem Flachschuss aus wenigen Metern, stellte ihn vor keine Probleme.
Auch Buchholz meldete sich wieder in der Offensive. Erneut war es Buzhala, der Grubba zu einer Glanzparade zwang. Seinen Schuss aus 16 Metern konnte der Altona-Schlussmann um den Pfosten lenken. Kurz vor der Pause gelang dem AFC der Ausgleich. Kettner brachte Boock im Sechszehner zu Fall, den fälligen Elfmeter verwandelte Schultz souverän. Aufwind brachte dieser Treffer dem Gastgeber aber nicht. Im zweiten Durchgang fehlten Altona Ideen und die Durchschlagskraft. Und dann patzte auch noch der bis dahin beste 93er. Grubba traf den Ball bei einem Abschlag nicht richtig. Dieser landete in den Füßen von Fritz, der 25 Meter vor dem Tor zu Fornfeist durchsteckte. Der Angreifer traf ohne Probleme zum 1:2 (64.). Es dauerte bis zur 79. Minute, ehe Altona seinen ersten Torschuss in der zweiten Hälfte verbuchen konnte. Schultz zog aus der Distanz ab, Brückner war aber auf dem Posten. Die AFC-Offensive blieb zu harmlos, Buchholz bekam aber trotzdem deutlich mehr Räume. So wurde Abdurahman bei einem Konter schön freigespielt und tauchte frei vor Grubba auf. Dort donnert er die Kugel humorlos unter die Latte zum 1:3 (85.). In der 90. Minute bekam Altona zwar noch einen zweiten Elfmeter zugesprochen, nachdem Müller gelegt wurde. Der Gefoulte trat an und verwandelte souverän – an der Niederlage änderte das nichts. Für Altonas Trainer Berkan Algan war die Pleite aber kein Beinbruch.
„Wenn man sich als Trainer einen Zeitpunkt aussuchen muss, wo man verliert, dann ist es heute am besten gewesen“, gab Algan zu Protokoll. Was sich genau hinter dieser Aussage versteckte, wollte er aber nicht verraten: „Das hat Gründe, die ich für mich behalten möchte“, gab sich Algan geheimnisvoll. Mit einem schweren Spiel hätte man aber schon im Vorfeld rechnen können: „Es war schon in der ganzen Woche schwierig für uns, wir hatten viele angeschlagene Spieler. Wir haken das ab und konzentrieren uns auf die nächsten Aufgaben“, gab Algan die Marschrute für die kommenden Wochen vor. Euphorie ob des überraschenden Sieges war Buchholz-Trainer Thorsten Schneider nicht anzumerken. Zwar zeigte er sich sehr erfreut über den Auftritt seins Teams. Doch Schneider musste etwas loswerden, dass ihn schon länger beschäftigte. „Die Schiedsrichter pfeifen diese Saison im Zweifel immer gegen Buchholz. Es ist für mich rätselhaft, was wir den schwarzen Männern getan haben. Es sind nicht immer entscheidende Szenen, aber es sind die Kleinigkeiten, die einen immer wieder beeinflussen – gerade wenn man so weit unten in der Tabelle steht“, holte der TSV-Trainer zur Generalkritik gegen die Schiedsrichter aus. So hätte beispielsweise Schiedsrichter Fabian Porsch einen klaren Elfmeter für Buchholz nicht gepfiffen, während Altona zwei bekam. Thorsten Schneiders klares Statement überraschte dennoch ein wenig, hatte sein Team doch gewonnen. Die Schiedsrichter-Thematik scheint den Trainer und seine Mannschaft schon eine Weile zu länger beschäftigen – das könnte in der nahen Zukunft durchaus noch spannend werden.
Foto (Archivbild): KBS-Picture