Oberliga Hamburg
2:1-Heimsieg: Altona 93 kämpft Dasse nieder
Kleine Überraschung vor 875 Fans an der Adolf-Jäger-Kampfbahn: Am Mittwochabend besiegte der Altonaer Fußball-Club Serienmeister TuS Dassendorf nicht unverdient mit 2:1. Für die TuS-Kicker ist es bereits die zweite Saisonpleite. Besonders war das Spiel auch für einen Spieler auf dem Platz.
Es war kein fußballerischer Leckerbissen, den die 875 Zuschauer am Mittwochabend auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn sahen – dafür eine Begegnung mit viel Kampf. Die Gastgeber erwischten dabei den besseren Start. Joshua Gebissa schlug einen Eckball genau in die Fünfmeterraum und aus dem Gewühl heraus vollstreckte Abdullah Yilmaz aus wenigen Metern zur Führung für die Algan-Truppe (13.). „Vor dem 0:1 geht der Ball ganz klar an die Hand“, ärgerte sich TuS-Coach Elard Ostermann später, der in der Folge zwar kaum Torchancen auf beiden Seiten sah, dafür aber zwei Teams, die mit viel Willen sich in jeden Zweikampf warfen. So blieb es allerdings auch bis zum Pausenpfiff bei der AFC-Führung, viel mehr als Distanzschüsse brachten die Gäste vom Wendelweg auch nicht zustande. Erst nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste stärker und belohnten sich nach knapp einer Stunde selbst. Sven Möller führte einen Eckball kurz auf Hinze aus, der wiederum den Ball aus dem Halbfeld auf den langen Pfosten spielte. Dort legte Mattia Maggio den Ball per Kopf für Marcel von Walsleben-Schied quer, der zum 1:1-Ausgleich traf (60.). Der Dasse-Jubel der hielt allerdings keine 120 Sekunden. Denn: Im direkten Gegenzug gingen die Gastgeber erneut in Führung. Luis Hacker brachte die Kugel nach einem Freistoß in die Spitze zu Marco Schultz, der im Strafraum plötzlich freie Bahn hatte. Der AFC-Stürmer legte das Leder mit viel Auge an Gruhne vorbei ins Netz (62.). In der Folge entwickelte sich eine Defensiv-Schlacht. Die Ostermann-Elf probierte es immer wieder mit langen Bällen, verpasste aber den erneuten Ausgleich. Glück für den AFC: Referee Murat Yilmaz gab einen strittigen Elfmeter für den Meister nicht (76.). „In der ersten Halbzeit fand ich uns noch nicht so effektiv, in der zweiten Hälfte haben wir großen Druck aufgebaut“, bilanzierte TuS-Trainer Elard Ostermann nach Abpfiff und fügte an: „Es gab Entscheidungen vom Schiedsrichter, die ich nicht verstehen konnte.“
„Vor dem 0:1 geht der Ball klar an die Hand, als Hinze gefoult wird muss es Elfmeter geben.“ Umso mehr ärgerte den 49-Jährige die Unachtsamkeit seiner Farben nach dem Ausgleich. „Nach dem 1:1 waren wir noch euphorisiert. Wir mussten dafür echt hart arbeiten und haben das Unentschieden dann leichtfertig weggeben“, so Ostermann, der anschließend die Devise für die kommenden Wochen ausgab: „Wir werden in Ruhe weiter arbeiten. Wir sind da auf einem guten Weg, auch wenn sich das in der Tabelle aktuell nicht zeigt.“ Besonders war das Spiel auch für einen Akteur auf dem Platz. Lennart Müller, in der letzten Saison noch bei Dassendorf, traf auf seine ehemaligen Kollegen. Müller: „Es war natürlich ein besonderes Spiel, weil Dassendorf das beste Team in Hamburg ist. Aber natürlich bringt es mir auch Spaß, alle Gesichter wiederzusehen“, erklärte der Arbeiter und ergänzte: „Wenn man Mut und Kampf ins Spiel reinwirft, dann hat man gegen jeden Gegner eine Chance. Wir machen zu psychologisch wichtigen Zweitpunkt das 2:1 und danach war es nur noch 110 Prozent Wille. Bei Dassendorf kann man sich erst sicher sein, wenn das Spiel abgepfiffen ist. Jetzt bin ich mir sicher, dass die drei Punkte an der AJK bleiben.“ AFC-Trainer Berkan Algan gab zu Protokoll: „Wir hatten heute den nötigen Willen. Ich bin heute unglaublich stolz auf das Team, dass wir das geschafft haben. Wir haben auch taktisch sehr gut gearbeitet“, erklärte Algan und fügte abschließend an: „Ein 1:1 mit einem 2:1 abzuschütteln, ist für einen Fußballer schon ziemlich geil. Und dann noch gegen so einen Gegner, war das schon sehr wichtig. Ich freue mich total für meine Spieler.“
Foto: Heiden