Bundesliga
2:1 gegen SVS: Torversicherung Lasogga
Sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz: Vor 36.564 Zuschauern besiegte der Hamburger SV am Mittwochabend den SV Sandhausen mit 2:1. Dabei ließen die Rothosen zahlreiche Chancen liegen. Stürmer Pierre Michel Lasogga entwickelte sich erneut zur Hamburger Torversicherung.
Mit Gideon Jung und Tatsuya Ito startete HSV-Trainer Hannes Wolf in die erste Begegnung nach der Winterpause. Neuzugang Berkay Özcan nahm erst einmal auf der Bank Platz. Nach einer durchaus längeren Abtastphase waren es dann die Hamburger, die zur ersten richtig dicken Einschlussgelegenheit kamen. Douglas Santos bediente Lewis Holtby mit einem sensationellen Pass in die Tiefe, der im SVS-Strafraum plötzlich völlig blank vor Marcel Schuhen auftauchte. Doch der Gäste-Keeper machte sich breit, wehrte die Kugel mit dem linken Fuß im letzten Moment noch ab (10.). Dass der Sandhausen-Schlussmann einen guten Tag erwischt hatte, zeigte sich auch in der nächsten Szene. Über Bakery Jatta und Lewis Holtby landete die Kugel erneut im Sechzehner. Diesmal war es Khaled Narey, der in Schuhen seinen Meister fand (14.). Ein Durchkommen gab es auch für Pierre Michel Lasogga zunächst nicht. Nur 60 Sekunden später nickte der HSV-Stürmer eine Santos-Flanke in die Arme von Schuhen (15.). Und da Tatsuya Ito ein Holtby-Flugball nach 18 Minuten nicht im Strafraum kontrollieren konnte, blieb es auch nach rund zwanzig Minuten mit dem 0:0. In der Folge tat sich im Volkspark eine Viertelstunde nahezu nichts, ehe erneut die Rothosen für Gefahr vor dem Sandhäuser Tor sorgten. Narey bediente von rechts Lasogga, dem im Fünfmeterraum die Kugel aber über den Schlappen rutschte (35.). Besser machte es der HSV-Stürmer quasi mit dem Pausenpfiff, auch wenn die Führung nicht hätte zählen dürfen. Aus dem Abseits bediente Bakery Jatta den 27-Jährigen, der aus drei Metern Entfernung seinen achten Saisontreffer erzielte (45.). Mit diesem Spielstand ging es dann für beide Mannschaften auch zurück in die Kabinen.
Der zweite Durchgang passte sich dann den Witterungsverhältnissen in Hamburg an. Ohne wirklich Torszenen und ohne nennenswerte Aktionen mussten sich die Zuschauer zufrieden geben. Wenn man seine Chancen nicht macht, bekommt man sie hinten rein. Dieses Sprichwort gilt seit langem und sollte auch dem HSV nicht verschonen. Denn: Nach etwas mehr als einer Stunde mussten die Gäste den Ausgleich schlucken. Bakery Jatta brachte im Strafraum ausgerechnet Dennis Diekmeier zu Fall, Referee Sören Storks zeigte völlig zurecht auf den Punkt. Andrew Wooten blieb vor Julian Poillersbeck ganz cool und versenkte das Leder in der linken unteren Ecke (65.). Doch die Freude der rund 170 Gäste-Fans hielt nur knappe 180 Sekunden. Denn nahezu im direkten Gegenzug war es Lewis Holtby, der die Kugel zu Lasogga spielte. Der 27-Jährige fackelte nicht lange und drosch das Leder aus halbrechter Position ins die lange Ecke (68.). Die erneut Führung für die Rothosen, bei denen Trainer Wolf in der Folge auch Berkay Özcan und Aaron Hunt für Tatsuya Ito und Khaled Narey auf das Feld brachte (69.). Doch die nächste gute Chance hatten die Gäste aus Sandhausen – und hätten beinahe erneut ausgeglichen. Andrew Wooten kam aus spitzem Winkel zum Abschluss, fand in Pollersbeck aber seinen Meister (77.). Die Entscheidung ließ sechs Minuten vor Ultimo dann Lasogga liegen, der aus 25 Metern zu genau zielte und den Ball so an den Querbalken hämmerte (84.). Und am Ende wurde es dann doch nochmal knapp. Der eingewechselte Kevin Behrens zog einen Schuss auf das kurze Eck, Pollersbeck tauchte ab und klärte den Ball gerade noch (88.).
„Es hat super viel Spaß gemacht“, freute sich Rückkehrer Gideon Jung nach dem Abpfiff und fügte an: „Wir hatten sehr viele gute Zweikämpfe, haben uns sehr viel abverlangt. Wir haben immer an uns geglaubt und das hat man am Ende auch gesehen“, ergänzte Jung, der auch auf die Chancen zu sprechen kam. „Wir hatten früher nicht zu viele Chancen. Jetzt sind wir erstmal froh, dass wir diese Chancen wieder haben. Mit Pierre haben wir einen da vorne, der die Buden machen kann“, so Jung weiter und kommentierte zudem: „Die Situation mit dem Elfmeter war etwas unglücklich. Natürlich hätten wir gerne ohne Gegentor das Spiel beendet.“ Vom seinem Abwehr-Kollegen Rick van Drongelen gab es auch direkt ein Lob für Jung. „Ich freue mich, dass er wieder auf dem Platz steht. Das wir heute dann direkt gewinnen konnten, ist gut für das Gefühl“, so van Drongelen, der zum Elfmeter erklärte: „Da hatte ich schon kurz Angst. Ich habe auf die Uhr geguckt und geschaut, wie lange noch ist. Ich wusste aber, dass wir noch eine Chance bekommen werden. Es ist super, wie Pierre den dann rein gemacht hat. Der Schuss war super“, so der Holländer, der anfügte: „Am Ende wollen wir da stehen, wo wir heute stehen. Von daher war das heute ein erster kleiner Schritt.“ Doppeltorschütze Lasogga selbst bilanzierte: „Wir haben unsere Überlegenheit heute nicht in Tore umgemünzt. Das war das einzige Problem“, so Lasogga, der ergänzte: „Was ist im Fußball schon normal. Natürlich ist man nach so einem Spiel happy. Ich habe in dem Moment nicht nachgedacht. Ich hab einfach geschossen und getroffen.“ Neuzugang Berkay Özcan kommentierte abschließend: „Die Spiele kommen jetzt schnell hintereinander. Deshalb ist es für mich einfacher, mich an das Team zu gewöhnen.“
Foto: KBS-Picture