Bundesliga
2:0 gegen Fürth: Dudziak und Kittel erlösen HSV
Die „Festung Volksparkstadion“ steht weiterhin: Vor 44.180 Fans gewann der Hamburger SV gegen Greuther Fürth verdient mit 2:0. Jeremy Dudziak und Sonny Kittel erlösten den Rothosen-Anhang mit ihren beiden Treffern. Denn: In der ersten Halbzeit ließ die Hecking-Elf viele Chancen liegen.
Mit Timo Letschert für Gideon Jung und Bakery Jatta für Sonny Kittel startete HSV-Trainer Dieter Hecking in das Heimspiel gegen Greuther Fürth. Die erste gute Gelegenheit hatten dann auch direkt die Rothosen zu verzeichnen. Nach einem Eckball klärte Julian Green den Ball im Strafraum direkt auf den Schlappen von Martin Harnik, der nicht lange fackelte und direkt auf das linke untere Eck abzog. Fürth-Keeper Sascha Burchert musste sich ganz lang machen, reagierte aber glänzend (8.). Eingreifen musste Burchert auch vier Minuten später. Diesmal legte Ex-HSV-Kicker Mergim Mavraj Martin Harnik am rechten Strafraumeck, weshalb Referee Florian Heft auf Freistoß für den HSV entschied. Aaron Hunt setzte den ersten Versuch in die Mauer, den Nachschuss konnte Burchert erst im Nachfassen sichern (12.). Die Hamburger wollten nachlegen. Das Hecking-Ensemble führte einen Eckball kurz aus, den Adrian Fein auf den zweiten Pfosten chipte. Das Leder flog dort an Freund und Feind vorbei, am Ende klärte Sebastian Ernst den Ball mit dem Kopf auf der Linie (14.). Die Chancen wurden im Minutentakt größer. Bakery Jatta klaute auf dem Flügel Maximilian Sauer den Ball, hatte dann freie Bahn und bediente zentral vor dem Tor Aaron Hunt. Dieser leitete den Ball in den Strafraum zu Martin Harnik weiter, der das Spielgerät aber über dem Querbalken platzierte (16.). Der Ball wollte nichts ins Netz – auch nicht in der folgenden Szene. Tim Leibold versuchte es aus 18 Metern ebenfalls unten links, fand in Burchert aber erneut seinen Meister (19.). Und die Gäste? Meldeten sich nach über zwanzig Minuten erstmals ansatzweise gefährlich vor dem Kasten von Daniel Heuer Fernandes. Julian Green spielt einen Eckball lang in den Strafraum, der anschließende Abschluss von Havard Nielsen landete aber zwei Stockwerke zu hoch (21.). Die dicken Gelegenheiten hatten aber weiterhin die Rothosen. So steckte Jatta den Ball durch die Beine von Sauer durch, Tim Leibold kam aus spitzem Winkel zum Abschluss und scheiterte erneut an Burchert (31.). Der Ball wollte nicht ins Netz.
So auch in der nächsten Szene. Jatta wurde auf die Reise geschickt und bediente am zweiten Pfosten den besser postierten Harnik, doch mit vereinten Kräften klärten die Fürther den Ball. Burchert konnte das Leder am Ende mit beiden Händen sichern (33.). In der 37. Minute wurde das Stadion dann plötzlich ganz still. Sauer brachte einen Einwurf weit an den Strafraum, wo Ernst das Leder verlängerte. Nielsen stand im Sechzehner frei und nickte die Pille in die lange Ecke. Großer Jubel im Gästeblock, doch der Treffer zählte nicht. Assistent Lukas Benen hatte die Fahne gehoben, weil der Norweger im Abseits gestanden hatte. Ein Warnschuss für die Hecking-Elf, was passieren kann, wenn man seine eigenen Chancen nicht nutzt. Zwölf zu vier Torschüsse für die Rothosen unterstrichen zur Pause zwar die vielen Gelegenheiten für den HSV, auf der Anzeigetafel stand es aber weiter 0:0. Ohne Wechsel starten beide Mannschaften dann in den zweiten Durchgang. Dort waren noch keine 120 Sekunden gespielt, da hatten die Fürther die erste dicke Gelegenheit. Nach einem langen Ball köpfte Timo Letschert den Ball in den freien Raum zu Branimir Hrgota, der beim Abschluss aber noch von Rick van Drongelen gestört wurde (47.). Zwei Minuten später war der Bann auf der Gegenseite gebrochen. Jatta spielte das Leder tief für Leibold, der die Kugel dann halbhoch auf das linke Sechzehnereck legte. Dort stand Jeremy Dudziak und nickte die Murmel rechts unten zur HSV-Führung ein (49.). Glück hatten die Rothosen allerdings, das der Treffer zählte. Denn Lukas Hinterseer stand im Abseits und wurde beim Kopfball von Dudziak tendenziell aktiv, versperrte Burchert die Sicht. Doch auch der Videoassistent Arne Aarnink gab den Treffer nach einem Review. Die Hamburger belohnten sich so für den guten Auftritt, den das Hecking-Team vor allem in der ersten Halbzeit gezeigt hatte. Die Gastgeber hatten nun Blut geleckt und drückten auf den zweiten Treffer des Tages. Doch nach etwas mehr als einer Stunde stockte dem HSV-Anhang dann der Atmen. Tobias Mohr wurde lang auf die Reise geschickt, tauchte alleine vor Daniel Heuer Fernandes auf, verpasste nur knapp den Ausgleich (66.).
Nach 72 Minuten reagierte dann HSV-Trainer Dieter Hecking und brachte mit Sonny Kittel einen weiteren torgefährlichen Spieler für Aaron Hunt auf den Rasen. Das brachte zwar mehr Schwung, der berühmte Deckel passte dennoch noch nicht auf den Topf. So zielte Lukas Hinterseer mit einem Linksschuss noch zu ungenau (77.). Und so mussten die Hamburger fast bis zum Ende der 90 Minuten fast noch um den Dreier zittern. Doch in der 85. Minute tütete die Hecking-Elf den Heimsieg ein. Martin Harnik schickte mit einem wunderschönen Pass den eingewechselten Sonny Kittel auf die Reise, der das Leder im Strafraum aus der Luft pflückte und dann über Burchert hinweg in den Maschen versenkte. Im Anschluss schallte es lautst-ark „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“ durch das Volksparkstadion. „Es ist ein gutes Gefühl nach sieben Monaten Verletzung wieder zu spielen“, freute sich Timo Letschert nach dem Abpfiff und fügte an: „Ich bin sehr glücklich. Der Trainer hat mir am Freitag nach dem Training gesagt, dass ich spiele. In den letzten Minuten war es für mich dann ein bisschen schwer. Ich war vor dem Spiel nicht nervös, aber mir fehlt natürlich die Spielpraxis.“ Martin Harnik bilanzierte: „Das heute sind Spiele, die uns diese Saison noch oft erwarten werden. Wir haben aber trotz des schweren Spiels nicht die Nerven verloren. Es war brutal intensiv“, so Harnik, der anfügte: „Uns ist der Sieg und die Tabellenführung hoch anzurechnen, obwohl die Tabellenführung nicht über allem steht. Aber auch wir haben den Patzer vom VfB Stuttgart registiert. Es ist ein tolles Gefühl, mit diesen 20 Punkten in die Länderspielpause zu gehen.“ Torschütze Sonny Kittel gab derweil ganz offen und ehrlich zu: „Ich war auch etwas überrascht, dass ich nicht von Anfang an gespielt habe. Natürlich ärgert man sich, wenn man nicht spielt. Aber der Trainer hat es mir erklärt und von daher ist alles gut“, so Kittel, der abschließend ergänzte: „Natürlich war die Niederlage von Stuttgart auch eine Motivation für uns, aber auch eine große Warnung. Es ist jetzt eine gute Momentaufnahme. Aber in Bielefeld geht es nach der Länderspielpause dann wieder von null los.“
Foto: imago images/Michael Schwarz