Bundesliga
1:5-Heimklatsche: HSV vergeigt die Werder-Relegation
Der Hamburger SV hat im Heimspiel gegen den SV Sandhausen die Chance auf die Relegation, trotz eines Sieges von Arminia Bielefeld gegen den 1. FC Heidenheim, zur Bundesliga verspielt. Die Hecking-Elf kassierte gegen den SVS eine 1:5-Klatsche, bei der sogar Dennis Diekmeier traf.
„Es wird am Sonntag eine Charakterfrage sein. Das werde ich der Mannschaft aber abverlangen“, orakelte HSV-Trainer Dieter Hecking zwei Tage vor dem entscheidenden Heimspiel des HSV gegen den SV Sandhausen. Dabei war die Ausgangslage für die Rothosen eigentlich glasklar: Bei einem eigenen Sieg gegen den SVS und einer gleichzeitigen Niederlage von Heidenheim, denen bei einem HSV-Sieg nicht einmal ein Remis gereicht hätte, würden die Rothosen in der Relegation gegen den SV Werder Bremen antreten. Doch es sollte anders kommen, nahezu zu einem der bittersten HSV-Auftritte der abgelaufenen Saison. Im Vergleich zum Spiel in Heidenheim stellte Hecking auf der Innenverteidiger-Position um, ersetzte den verletzten Timo Letschert durch Ewerton. Der Plan der Hecking-Elf, dass eigene Spiel zu bestimmen, war allerdings nach nicht einmal einer Viertelstunde dahin. Julius Biada flankte von der linken Außenbahn, Ewerton sprang nicht entscheidend hoch und Rick van Drongelen klärte vor dem freistehenden Kevin Behrens den Ball in das eigene Netz (13.). 0:1, der Rückstand für die Hamburger, die gerade im ersten Abschnitt ohne Spielidee waren. Und während Arminia Bielefeld im Fernduell gleich mit 2:0 gegen Heidenheim führte, legte Sandhausen im Volkspark nach. Diesmal steckte Biada den Ball tief durch, Behrens lief allen davon und schob das Leder an Julian Pollersbeck vorbei ins Netz (22.). Aus Sicht des HSV kam dann auch noch doppeltes Pech dazu. Denn: Sowohl Jan Gyamerah, als auch Rick van Drongelen verletzten sich und wurden durch Josha Vagnoman und Bakery Jatta ersetzt.
Bielefeld legt nach – Hunt mit Hoffnung – Diekmeier eiskalt
Dennoch ging es nach einem desaströsen Auftritt der Rothosen mit 0:2 zurück in die Kabine. Der zweite Durchgang startete dann erneut mit zwei Wechseln. Diesmal machten Martin Harnik und Ewerton für Sonny Kittel und Stephan Ambrosius Platz. Derweil hatte Arminia Bielefeld gegen den 1.FC Heidenheim nachgelegt und auf 3:0 gestellt. Dem HSV reichte somit ein Punkt für das Erreichen der Relegation. Diese Hoffnung der HSV-Anhänger wurde auch nach einer knappen Stunde erneut entfacht. Nach einem Foulspiel im Strafraum an erst Hunt und dann Jatta entschied Referee Frank Willenborg auf Strafstoß für den HSV. Aaron Hunt jagte die Kugel in den rechten Giebel und ließ die HSV-Hoffnung so am Leben (62.). Wer nun allerdings mit einem Sturmlauf der Hecking-Elf gerechnet hatte, wurde bitter enttäuscht. Zwar kombinierte sich der HSV zwei, drei Mal gut vor das Gehäuse der Sandhäuser, fand allerdings nie zum Abschluss. Sechs Minuten vor Ultimo kam es dann, wie es kommen musste. Der SVS konterte, Kevin Behrens schloss am Ende ab und stellte auf 1:3 für die Gäste (84.). In der Folge ging die Hecking-Truppe dann richtig baden, zerbrach in ihre Einzelteile. Auch der eingewechselte Mario Engels (89.) und Ex-HSV-Profi Dennis Diekmeier (90.+3) legten noch zwei Treffer nach und verpassten dem HSV damit eine 1:5-Heimklatsche. Der HSV verpasste damit die Chance, den Aufstieg spät aber doch noch zu realisieren.
So reagiert Dieter Hecking auf die 1:5-Heimklatsche
„Es herrscht eine große Enttäuschung, auch bei mir. Wir haben das alles, was wir geplant haben, nicht umgesetzt“, ärgerte sich HSV-Trainer Dieter Hecking nach Abpfiff und fügte an: „Wir sind sehr schläfrig ins Spiel gekommen, ich hätte mir viel mehr Präsenz gewünscht. Dann kriegen wir zwei Tore aus der Kategorie „leicht zu verteidigen“. Auch als wir der Mannschaft mitgeteilt haben, dass Bielefeld führt, kam keine Reaktion.“ Vor allem die beiden frühen Gegentore sah der 55-Jährige als Knackpunkt. „Das was in der Anfangsphase passiert ist, ist für mich nicht erklärbar. Natürlich kann man sagen, Ewerton in die Dreierkette zu stellen, war vielleicht ein Fehler – dafür übernehme ich die volle Verantwortung. Die Verletzungen von Rick und Jambo haben dann ihr übrigens dazu getan“, so Hecking, der ergänzte: „Man hat gesehen, dass wir in den letzten Wochen viele Körner gelassen haben, auch mental. Der eine oder andere hat nicht mehr die Form gehabt, wie in der Hinrunde. Aber das ist alles nur eine oberflächliche Analyse. Eine tiefgreifende wird da sicherlich noch folgen.“ Und weiter: „Wir haben für mich nicht heute den Aufstieg verpasst. Wir haben in den entscheidenden Spielen nicht die nötige Konsequenz gehabt, gerade nach der Corona-Pause. Wenn man die Mannschaft nach so Rückschlägen immer wieder aufbauen muss, dann kostet das maximal viel Kraft. Das hat man in der Woche gemerkt. Aber wir haben es heute nicht hinbekommen, noch einmal die volle Wucht zu entfachen. Diese Verantwortung muss ich übernehmen.“ Ob Dieter Hecking auch in der kommenden Saison auf der HSV-Bank sitzen, ist derweil noch unklar. „Dazu haben wir alles gesagt. Das werden wir in aller Ruhe analysieren und dann gucken, inwieweit das auch in der neuen Saison passen könnte“, bilanzierte Hecking zur Zukunft abschließend.