Bundesliga
1:3: Kiel bestraft ganz schwache HSV-Truppe
Der Hamburger SV kann weiterhin nicht gegen Holstein Kiel gewinnen! Vor 10.073 Zuschauern im ausverkauften Holstein-Stadion verloren die Rothosen völlig verdient mit 1:3 gegen die Störche, verpennten vor allem die erste Halbzeit. KSV-Kicker David Kinsombi erzielte einen Doppelpack.
Nach anfänglicher Druckphase der Kieler kamen die Rothosen dann zum ersten besseren Abschluss der Begegnung. Douglas Santos wurde im Mittelfeld nicht angegriffen und bediente dann an der Sechzehnerkante Hee-Chan Hwang, der aus 16 Metern flach abzog. KSV-Keeper Kenneth Kronholm tauchte ab, hatte bei diesem Schuss keine Probleme (4.). Auf der Gegenseite gelang der Walter-Elf mit dem ersten eigenen Abschluss gleich die Führung. Einen Kopfball von Dominik Schmidt, nachdem Alexander Mühling einen Freistoß in die Mitte gebracht hatte, konnte Julian Pollersbeck noch entschärfen, doch der Abpraller landete vor den Füßen von Janni Serra. Dieser zögerte nicht lange und brachte die Kugel aus kurzer Distanz in den Maschen unter (7.). Die Störche stellten die Hamburger vor große Probleme, die überhaupt nicht ins Spiel fanden. Jannik Dehm versuchte es aus halbrechter Position, fand in Pollersbeck aber seinen Meister (14.). Und dennoch hatten die Gastgeber nun Blut geleckt und drückten auf den zweiten Treffer. Serra brachte von links eine Flanke in die Mitte, die Kevin Schindler aber über dem HSV-Kasten platzierte (15.). Doch keine 180 Sekunden später durften die Störche erneut jubeln. Nach einer schön ausgeführten Ecken-Variante war es David Kinsombi, der am rechten Pfosten eiskalt zum 2:0 für die Walter-Equipe vollstreckte (18.). Erst nach über einer halben Stunde meldeten sich die Gäste in Person von Gotoku Sakai zurück im Spiel. Dieser semmelte einen Schuss aus halbrechter Position drei Meter neben den Kiel-Kasten (29.). Kurz vor dem Pausentee ließen die Störche dann die große Chance zur Entscheidung liegen.
Janni Serra machte sich auf den Weg, ließ drei Hamburger aussteigen und schloss dann lieber selbst ab, anstatt den mitgelaufenen Schindler zu bedienen (40.). Die Hamburger starteten dann wie die Feuerwehr in den zweiten Durchgang. Douglas Santos steckte die Kugel keine 180 Sekunden nach Wiederanpfiff für Bakery Jatta durch, der alleine vor Kronholm auftauchte und aus acht Metern zum 1:1-Ausgleich einschob (48.). Plötzlich waren die Rothosen wieder im Spiel – und wollten direkten nachlegen. Nach einem Freistoß stieg David Bates im Strafraum am höchsten, nickte die Pille aber knapp am rechten Pfosten vorbei (50.). Aber auch die Gastgeber kamen zu Chancen. So setzte Alexander Mühling nach einem Mangala-Foul den Ball aus 18 Metern per Freistoß nur knapp neben den HSV-Kasten (51.). Doch die Holstein-Anhänger sollten erneut nicht lange warten müssen, ehe sie erneut jubeln durften. Nachdem Douglas Santos einen Ball aus dem Stfafraum schlecht klärte war es erneut Dominik Schmidt, der einen scharfen Ball in den HSV-Strafraum brachte. Dort wartete Kinsombi, der eiskalt aus zwei Metern zum 3:1 für die Walter-Equipe einnetzte (53.). Und die Hamburger? Suchten weiter den Weg nach vorne. Nach einer guten Stunde verfehlte Khaled Narey sein Ziel nur um wenige Zentimeter (61.). HSV-Trainer Hannes Wolf reagierte in der Folge und brachte Manuel Wintzheimer und Josha Vagnoman für Hee-Chan Hwang und Lewis Holtby auf das Feld (68.) – allerdings ohne nennenswerte Wirkung. Gleiches galt auch für Pierre Michel Lasogga, der angeschlagen kurz vor Schluss eingewechselt wurde, das Ruder aber auch nicht mehr rumreißen konnte.
„Die Niederlage ist schon bitter, gerade wenn man die Ergebnisse vom Wochenende sieht“, ärgerte sich Khaled Narey nach dem Abpfiff und fügte selbstkritisch an: „Meiner Meinung nach war Kiel in allen Belangen besser in der ersten Halbzeit.“ Und weiter: „Natürlich war es eine gute Hinrunde, aber wir wollten die 40 Punkte voll machen. Diese Niederlage wird in den Köpfen bleiben“, ergänzte Narey. Manuel Wintzheimer, der sein Debüt für die Wolf-Elf feierte, erklärte nach Abpfiff: „Ich bin nicht frustriert über meine Situation. Ich habe alles gegeben, damit ich meine Einsatzzeiten bekomme. Ich muss weiter machen und Gas geben“, so Wintzheimer, der mit Tim Walter auf seinen ehemaligen Trainer traf. „Ich freue mich über mein erstes Spiel, aber es ist mir egal, wann ich das gegeben hätte.“ HSV-Capitano Aaron Hunt fand nach Abpfiff klare Worte. „Das war unsere schlechteste erste Halbzeit, seitdem der neue Trainer da ist. Wir haben in der ersten Halbzeit einiges vermissen lassen. Deshalb geht der Sieg für Kiel auch in Ordnung“, so Hunt, der ergänzte: „Wir haben uns im Ballbesitz zu dumm angestellt und auch das Pressing war nicht gut.“ HSV-Trainer Hannes Wolf bilanzierte nach Abpfiff: „Kiel war in der ersten Halbzeit in fast allen direkten Duellen überlegen und hat viel Druck gemacht. Deshalb sind wir folgerichtig mit dem 0:2 in die Halbzeit gegangen. Nach dem 1:3 wurde es dann sehr schwer. Wir haben in der Summe verdient verloren“, sagte Wolf und fügte abschließend an: „Wir hätten uns den Abschluss anders gewünscht und sind enttäuscht. Da reichen fünf Prozent weniger, dann bekommt man große Probleme. Kiel war heute auf dem höchsten Level. Dann geht man halt auf. Es gibt diese Tage. Wir schütteln uns jetzt und arbeiten daran, es besser zu machen.“
Foto: KBS-Picture