Bundesliga
1:2-Pleite: VfL erweitert gruselige HSV-Bilanz
Die negative Auswärtsbilanz des Hamburger SV hält weiter an! Vor 15.800 Zuschauern setzte es beim VfL Osnabrück eine bittere 1:2-Pleite für die Rothosen. Ein Doppelschlag vor der Pause brachte den VfL auf die Siegerstraße. Der Anschluss von Sonny Kittel reichte am Ende nicht.
Auf nur einer Position im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen Dynamo Dresden baute HSV-Trainer Dieter Hecking seine Mannschaft rum. Gideon Jung rutschte für Timo Letschert in die HSV-Innenverteidigung, ansonsten setzte der 55-Jährige auf das bewährte Personal. Die Gastgeber um VfL-Cheftrainer Daniel Thioune machten zu Beginn zwar den etwas frischeren Eindruck, Chancen waren auf beiden Seiten aber eher Mangelware. Die erste Chance für die Rothosen ließ nach acht Minuten Sonny Kittel ungenutzt. Einen Freistoß aus 25 Metern konnte VfL-Keeper Philipp Kühn zur Seite abwehren. Vier Minuten später meldeten sich die Gastgeber erstmals zu Wort. Nach einem Eckball von Niklas Schmidt schraubte sich van Aken am zweiten Pfosten in die Luft, stellte Daniel Heuer Fernandes mit seinem Kopfball aber vor keine nennenswerten Probleme (12.). In einer sonst ereignislosen Partie waren es danach erneut die Hecking-Schützlinge, die für etwas Gefahr vor dem Tor sorgten. Sonny Kittel bediente von links Jeremy Dudziak, der viel Platz hatte und bis in den Strafraum lief. Dort rutschte Dudziak dann aber aus, sodass der Ball vor die Füße von Martin Harnik kullerte. Dessen Abschluss per Hacke sicherte Kühn aber ohne Probleme (17.). Ähnlich wenig Zielwasser schienen die Osnabrücker getrunken zu haben. Von rechts bediente Bashkim Ajdini Marcos Alvarez mit einer Flanke, doch der Stürmer setzte seinen Kopfball drüber (21.).
Harnik trifft den Pfosten – VfL schockt HSV doppelt
Kurz darauf klatschte der Ball gegen den Pfosten. Tim Leibold legte das Leder rechts raus zu Harnik, der den Ball mit dem zweiten Kontakt nur gegen den Innenpfosten setzte (23.). Der Abpraller konnten die VfL-Kicker in der Folge klären. Die zu diesem Zeitpunkt beste Chance im Spiel. Aber auch die Gastgeber verzeichneten im ersten Abschnitt eine dicke Chance. Nach einem Doppelpass an der Sechzehnerkante war es Niklas Schmidt, der aus rund 20 Metern halbhoch rechts abzog. Doch HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes machte einen ordentlichen Satz und klärte den Schuss (35.). Weniger glücklich sah die HSV-Defensive nur wenige Augenblicke später aus. Niklas Schmidt bekam zu viel Platz, schicke Gideon Jung mit einer Körpertäuschung ins Leere und schob das Leder dann durch die Beine von Heuer Fernandes in die Maschen ein (38.). Die Antwort der Rothosen ließ nur vier Minuten auf sich warten. Dann war es Khaled Narey, der es mit einem Schuss aus der zweiten Reihe probierte, aber in Kühn seinen Meister fand (42.). Kurz vor dem Pausenpfiff hatten die Rothosen Dusel, dass es nur mit dem 0:1-Rückstand in die Kabine ging. Wieder war es Schmidt, der aus 16 Metern zentraler Position flach abzog. Diesmal setzte der 21-Jährige das Leder links am Pfosten vorbei (44.). Dennoch kam es knüppeldick in der Nachspielzeit für die Rothosen. Von rechts flanke Alvarez, in der Mitte legte Amenyido quer und David Blacha nickte per Kopf zum 2:0 für den VfL ein (45.+1). Eine Halbzeit zum Vergessen für HSV-Trainer Dieter Hecking.
Hecking reagiert auf Rückstand – Sonny Kittel verkürzt
Die zweite Halbzeit startete aus HSV-Sicht mit zwei Wechseln. David Kinsombi und Jairo Samperio ersetzten Bobby Wood und Christoph Moritz auf dem Platz. Und die Hecking-Elf ließ schnell eine gute Gelegenheit liegen. Leibold bediente von links Kinsombi, der die Beine auf machte und das Leder so zu Narey weiterleitete. Dessen scharfe Hereingabe verfehlte Harnik nur knapp (48.). Zuerst verpuffte der Anfangsdruck der Rothosen allerdings wieder, ehe die Hamburger die Schlagzahl rund um die 60. Minute wieder erhöhten. Dann war es der eingewechselte Jairo Samperio, der von Fein bedient wurde und von halblinks abzog. Die Kugel senkte sich in den rechten Giebel, doch Philipp Kühn kratzte die Kugel aus dem Kreuzeck (60.). Besser klappte es rund fünf Minuten später. Sonny Kittel zog aus dem Strafraum ab und versenkte das Leder in der langen Ecke (65.). Ein Hoffnungsschimmer für die rund 1500 mitgereisten HSV-Fans. Glück hatte kurz drauf Tim Leibold, dass er weiter auf dem Feld bleiben durfte. Referee Tobias Reichel beließ es nach einem Foulspiel bei einer Ermahnung (67.) – Leibold hatte bereits Gelb gesehen. Eine Viertelstunde vor Ultimo wurde es dann erneut brenzlig im HSV-Sechzehner. Alvarez tauchte alleine vor Heuer Fernandes auf, schoss den Torwart aber an (75.) – Leibold klärte per Fallrückzieher.
Kinsombi köpft drüber – „Uns fehlt Auswärts etwas“
Neun Minuten waren noch auf der Uhr, als die Rothosen die dicke Chance auf das 2:2 liegen ließen. Harnik bediente an der Grundlinie Leibold, der die Kugel auf den ersten Pfosten flankte. Dort gewann Kinsombi zwar das Kopfballduell, setzte das Leder aber knapp über den Querbalken (81.). 180 Sekunden vor dem Ende ließen die Gastgeber dann die Chance auf die Entscheidung liegen. Marc Heider vergab freistehend fahrlässig gegen Heuer Fernandes (87.). Kurz darauf pfiff Referee Reichel das Spiel ab. „Wir laufen in zwei dumme Gegentore herein. Da stehen wir nicht gut. Da hat Osnabrück direkt von profitiert“, ärgerte sich Rick van Drongelen nach Abpfiff und fügte an: „Ich bin nicht sauer auf Bobby. Das kann im Fußball passieren. Es ist menschlich, jeder macht man Fehler. Das kann immer passieren.“ Am 25. August gewann der HSV zuletzt ein Auswärtsspiel. Darauf angesprochen entgegnete van Drongelen: „Es ist klar, dass uns Auswärts etwas fehlt. Der Fokus und die Wucht in den Zweikämpfen fehlen uns.“ HSV-Coach Dieter Hecking platzte nach Spielende der Kragen. „Wir dachten nach den ersten zwanzig Minuten, dass wir Prima-Ballerina spielen können. Die Gegentore sind beide absolut vermeidbar. Wir haben heute keinen Punkt verdient. Wir müssen dreckiger werden“, so der 55-Jährige.