Regionalliga Nord
1:2-Absturz: Norderstedt verliert Elfer-Chaos
Fünftes Spiel in Folge ohne Dreier: Der FC Eintracht Norderstedt ist nun endgültig ganz tief im Tabellenkeller der Regionalliga angekommen. Vor 225 Fans verlor die Heyne-Elf mit 1:2 gegen den TSV Havelse. Dabei hätte Sinisa Veselinovic in der 83. Minute ein großes Zeichen setzen können.
Die Gäste starteten wie die Feuerwehr in die Begegnung: Bereits nach 180 Sekunden zog Jonas Sonneberg aus der Distanz, mit einer Bananen-Flanke ab, und zirkelt die Kugel so aus 25 Metern in den linken oberen Knick. Norderstedt-Keeper Tjark Grudmann konnte den Ball mit einer Hand gerade noch so klären. Und auch die Folge-Minuten gehörten eher den Garbsenern, als den Gastgebern aus Garstedt. Nach einer Flanke von der linken Außenbahn stand Mats Facklam im eigenen Strafraum und fälschte die Pille ab. Die Kugel flog zum eigenen Tor und sprang an das Lattenkreuz. Der Nachschuss von Noah Plume wurde von Grundmann noch geklärt (12.). Zwar hatte sich eher ein Treffer für die Zimmermann-Elf abgezeichnet, dennoch ging die Heyne-Equipe mit der ersten eigenen Chance in Führung. Kubilay Büyükdemir lief auf dem rechten Flügel Niklas Tasky davon und bediente anschließend den mitgelaufenen Nils Brüning. Dieser musste nur noch den Fuß hinhalten – 1:0 für die Gastgeber (17.). Und dennoch befanden sich die Gastgeber nur wenige Minuten später im Schock-Zustand. Ronny Marcos blieb nach einem Zweikampf an der Mittellinie liegen und musste in der Folge ausgewechselt werden. Damit ist der 25-Jährige bereits der zehnte verletzte Eintracht-Spieler in der aktuellen Saison, der Trainer Dirk Heyne nicht zur Verfügung steht. Für ihn kam Dane Kummerfeld auf den Platz. Die besseren Chancen hatten aber weiterhin die Garbsener. Erst probierte es Almir Kasumovic mit einem Schlenzer (32.), dann flog Niklas Tasky an einem Eckball vorbei (33.). Glück hatte die Heyne-Elf auch 180 Sekunden später, dass es keinen Strafstoß für die Gäste gab. Denn: Dane Kummerfeld senste den auf die Reise geschickten Julius Langfeld im Strafraum klar um, doch die Pfeiffe von Referee Jost Steenken blieb stumm (35.). Kurz vor dem Pausentee hatten die EN-Fans dann den Torschrei auf den Lippen, doch Novotny platzierte seinen Kopfball links am Pfosten vorbei.
Wie schon im ersten Durchgang hatten die Gäste dann auch die erste Gelegenheit nach dem Seitenwechsel. Erhan Yilmaz probierte es mit einer Flanke, die sich unangenehm für Grundmann kurz vor der Latte absenkte. Der Norderstedt-Schlussmann lenkte die Pille gerade noch so über die Latte (50.). Havelse war inzwischen deutlich die bessere Mannschaft und erzielte nur kurz darauf auch den verdienten Ausgleich. Julian Langfeld brachte die Pille von rechts in den Strafraum und Dane Kummerfeld hatte die Hand zu weit weg vom Körper – Steenken zeigte sofort auf den Punkt. Erhan Yilmaz legte sich die Pille zurecht und versenkte das Leder in der linken unteren Ecke (58.). Und keine 120 Sekunden später gingen die Garbsener sogar fast in Front: Wieder war Julian Langfeld beteiligt, probierte es dieses Mal aber mit einem Schlenzer selbst. Die Pille streifte nur knapp am langen Pfosten vorbei (60.). Aber auch die Eintracht wurde durch den Ausgleich wieder aufgeweckt, vergab selbst die dicke Möglichkeit zur erneuten Führung. Nach einer Hereingabe von Dane Kummerfeld war Johann von Knebel am zweiten Pfosten völlig blank, doch sein Kopfball war leichte Beute für Havelse-Torwart Alexander Rehberg (61.). TSV-Trainer Jan Zimmermann reagierte in der Folge und brachte neben Yannick Jeaschke auch David Lucic ins Spiel – und wechselte damit indirekt den Sieg ein. Denn: Erst musste Jan Novotny bereits aus kurzer Distanz gegen Niklas Tasky vor dem Rückstand retten, dann legten die Garbsener wieder vom Punkt nach. Johann von Knebel brachte den erst eingewechselten David Lucic im eigenen Sechzehner zu Fall und erneut zeigte Steenken auf den Punkt. Wieder trat Erhan Yilmaz an, wieder netzte der Havelse-Stürmer ein (76.).
Doch der Zug für die Eintracht war noch abgefahren – im Gegenteil. Nach einem Handspiel von Marco Schleef bekam Norderstedt in der 83. Minute einen Elfmeter zugesprochen, den der eingewechselte Sinisa Veselinovic ausführen sollte. Der EN-Stürmer lief an und schoss den Ball dermaßen schlecht in die Ecke, dass Rehberg locker parieren konnte (83.). Am Ende blieb es somit bei dem 2:1 für die Gäste, die damit bis auf einen Punkt an die Eintracht heran rücken. „Das war zu 100 Prozent kein Handelfmeter. Ich vergrößere meine Handfläche nicht. Ich glaube, ich muss mir die Hand abhacken“, ärgerte sich Dane Kummerfeld im Anschluss an das Spiel und fügte an: „Im Endeffekt müssen wir aber dennoch das 2:2 machen. Die Chance dazu haben wir.“ Zur allgemeinen Situation bei der Eintracht fügte Kummerfeld an: „Wir waren auch gegen den HSV nicht die schlechtere Mannschaft Wir müssen uns das Glück wieder erarbeiten.“ Ähnlich äußerte sich auch Stürmer Jan Lüneburg: „Wir haben das in der ersten Halbzeit gut gemacht und sind verdient in Führung gegangen. Wir müssen auch gar nicht über die Elfmeter diskutieren, daran können wir nichts ändern. Heute hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die Clevere“, erklärte Lüneburg und ergänzte zum Elfmeter: „Ich hatte zuerst den Ball, aber wir haben dabei keine feste Zuteilung. Sini hat gesagt, dass er sich gut fühlt. Aber ich habe auch nicht alle meine Elfmeter reingemacht. Von daher machen wir ihm da keinen Vorwurf.“ Norderstedt-Trainer Dirk Heyne fehlten nach Abpfiff die Worte. „Wir sind enttäuscht über das Ergebnis“, erklärte Heyne, der dann abschließend anfügte: „Wir haben ab mit der zweiten Halbzeit gekämpft und kein Fußball mehr gespielt. Das war unser Fehler. Trotzdem kann ich der Mannschaft heute überhaupt keinen Vorwurf machen.“
Foto: KBS-Picture