Bundesliga
10:0! HSV gibt sich gegen Dasse keine Blöße
Das Highlight zum Saisonbeginn blieb ohne Überraschung. Obwohl der Hamburger Meister und Pokalsieger TuS Dassendorf stark begann, sollte sich in der Folge die Qualität der Rothosen bewährt machen. Eine Torflut von sieben Treffern sorgte nach der Pause für ein deutliches 10:0.
Dass es für den Zweitligisten kein Selbstgänger gegen den Oberliga-Dauerchampion werden dürfte, wussten vor Spielbeginn bereits Viele zu erahnen. Für die TuS war es im Bergedorfer Sander Tannen-Stadion schließlich nicht nur ein netter Sommer-Testkick, sondern auch eine ernsthafte Bewährungsprobe für das anstehende Pokalhighlight gegen den MSV Duisburg. Und von einem Drei-Klassen-Unterschied war zu Beginn auch nicht viel zu merken. Der HSV agierte zwar dominant, fand anfangs aber nur wenig Lücken in der wachsamen Hintermannschaft der Ost-Hamburger. Für Gefahr sorgte vielmehr der Oberligist, bei dem mit Mattia Maggio sogar ein Ex-HSV-Profi in der Startelf stand. Auf Linksaußen ließ Maximilian Dittrich Neuzugang Khaled Narey stehen und zog aus zwanzig Metern Entfernung ab. Nur knapp ging die Kugel am langen Pfosten vorbei. Kurz darauf spielte Moritz Kwarteng in der Vorwärtsbewegung haarsträubend in die Füße von Ex-Profi Marcel von Walsleben-Schied, der bei seinem Heberversuch aber ausrutschte. Für die Führung hätte dann aber endgültig Sven Möller sorgen müssen. Frei im Rückraum stehend setzte der Dasse-Spielmacher das Spielgerät allerdings deutlich über das Tor von Tom Mickel. Anschließend war der HSV aktiver. Frei vor dem TuS-Gehäuse scheiterte Rückkehrer Pierre-Michel Lasogga noch am Innenpfosten, doch wenig später klaute sich Kwarteng den Ball von Ex-Hamburger Dettmann.
Der Profi-Neuling legte quer zu Lasogga, der ohne Mühe die Führung eintütete (15.). Nun lag das Spiel komplett in HSV-Hand. Nach schöner Spieleröffnung von Arp ging Ito gegen Finn Thomas ins Dribbling und wurde prompt gelegt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Lasogga sicher (23.). Die Zuordnung schwand zunehmend im Dassendorfer Defensivverbund. Steinmann konnte wunderbar auf Marco Drawz durch-stecken, der vor Gruhne cool blieb und das 0:3 perfekt machte (34.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff holte Karikari im Strafraum Arp von den Beinen. Der Youngster trat selbst an, doch sein unpräziser Abschluss war leichte Beute für Gruhne. Zur Halbzeit ließ HSV-Trainer Christian Titz dann ordentlich durchtauschen. Mit einer komplett neuen Elf kamen alle 22 im Kader stehenden Spieler zum Einsatz. Der Start in die zwei Hälfte gestaltete sich allerdings verhalten. Lange passierte nichts, ehe Manuel Wintzheimer frei durch war. Der Neuzugang aus der Bayern-A-Jugend legte auf Jatta, der das 4:0 besorgte (66.). Damit wurde aber ein regelrechter Torrausch eingeleitet. Ein Eigentor von Joe Warmbier (69.), ein Linksschuss von Christoph Moritz (71.) und ein strammer Schuss ins lange Eck von Wintzheimer (73.) schraubten den Spielstand in vier Minuten auf 7:0. Wenig später durfte auch Neuzugang David Bates ran. Nach Santos-Flanke nickte der schottische Verteidiger, per schönem Kopfball, zum 8:0 ein (77.).
Die Treffer von Wintzheimer (85.) und Jatta (88.) machten letztlich das zweistellige Endresultat perfekt. Nicht unbedingt das, was man sich vorgenommen hatte, wie Dasse-Linksaußen Maxi Dittrich befand: „Wir sind eigentlich gut reingekommen. Am Ende war es aber doch ein bisschen höher, als man dachte, wie es heute sein sollte. Aber gegen den HSV, für den ich selber mal gespielt habe und der immer noch mein Lieblingsverein ist, hat es echt Spaß gemacht.“ Co-Trainer Mirko Petersen, der heute den fehlenden Elard Ostermann vertrat, sah in der hohen Niederlage aber keinen Dämpfer für das Duisburg-Spiel: „Für mich persönlich war das heute ein überragendes Gefühl, auch wenn das Ergebnis nicht so toll war. Wir haben uns gut vorbereitet, hatten einen guten Matchplan. Mit einem zweistelligen Ergebnis hätten wir absolut nicht gerechnet. Es wird aber kein Dämpfer sein. Es ist ein Ergebnis, aus dem wir Schlüsse ziehen. Diese beiden Spiele sehen wir einfach als Belohnung.“ Auf der Gegenseite zeigte sich HSV-Coach Christian Titz mit der ersten Hälfte nicht zufrieden. „Wir haben insgesamt viele Fehlpässe in der ersten Halbzeit gehabt. Gerade nach hinten hin haben wir oft zu viel zugelassen“, so Titz, der anfügte: „Wir haben sehr viele neue junge Spieler eingebaut. Da ist es gar nicht ungewöhnlich, dass nicht immer alles klappt“, ergänzte der 49-Jährige. „Wir haben viel trainiert, von daher ist es alles in allem schon in Ordnung“, so Titz, der abschließend noch die Stimmung und Gegner lobte: „Die Kulisse war phänomenal. Man kommt hier her und damit rechnet man im Vorfeld einfach nicht. Alle Fans waren total euphorisch. Dassendorf ist schon mit die stärkste Amateur-Mannschaft in der Region. Das haben sie heute phasenweise gezeigt.“
Foto: KBS-Picture