Oberliga Hamburg
1:0 im Ost-Derby – „Dasse“ wieder spitze
Die TuS Dassendorf ist zurück an der Tabellenspitze – zumindest vorrübergehend. Im Süd-Ost-Derby gegen den SV Curslack-Neuengamme gelang dem Serienmeister ein knapper 1:0-Sieg. Ein Erfolg, der gegen aggressive und spielstarke Gäste aber alles andere als ein Selbstgänger war.
Derby-Charakter am Wendelweg! Mit Dassendorf und Curslack trafen die beiden Süd-Ost-Teams aufeinander, die Klubs liegen nur gut 15 Kilometer voneinander entfernt. Vor allem die Gäste vom Deich schienen, die Derby-Atmosphäre richtig aufgenommen zu haben. Das Team von Trainer Matthias Wulff kämpfte leidenschaftlich, gewann im Mittelfeld fast alle Zweikämpfe und ließ auch noch richtig gut den Ball laufen. „Wir sind sehr, sehr gut reingekommen, wollten aggressiv und mutig zu Werke gehen“, erklärte Wulff die taktische Marschroute. Schon in den Anfangsminuten bediente der sehr aktive Witalij Wilhelm zweimal Timo Lenz, der aber nicht entscheidend zum Abschluss kam. Wenig später legte Wilhelm auf Till Witmütz, der sofort auf’s kurze Eck zog. Dassendorf-Keeper Christian Gruhne ließ den Ball etwas durch die Beine rutschen, doch die Kugel blieb vor der Torlinie liegen. Kleine Schrecksekunde für den Serienmeister! Viele der 224 Zuschauer dürften sich die Augen ob der dominanten Gäste gerieben haben. Vor allem weil Curslack letzte Woche bei Barmbek/Uhlenhorst (0:3, Anm. d. Red.) einen ziemlich mauen Auftritt geboten hatte. Die Führung für den SVCN war mittlerweile längst überfällig. Eine Wilhelm-Ecke wurde von Tom Bober verlängert. In der Mitte stand Jan Bannasch richtig. Seinen Kopfball konnten Gruhne und Kapitän Amando Aust noch gemeinsam von der Linie klären. Wirklich sattelfest agierte die TuS-Abwehr auch in der Folge nicht. Bober hatte von der Sechzehnerlinie aus freie Schussbahn. Gruhne lenkte den Ball noch über den Querbalken. Von der Dassendorf kam viel zu wenig. Curslack wurde immer mutiger. Bezeichnend dafür: Kapitän Patrick Papke, der einfach mal von der Mittellinie abzog. Der Ball ging zwar deutlich vorbei, trotzdem zeigte die Szene das enorme Selbstbewusstsein der Gäste.
Trotz aller Vorteile zugunsten des SVCN ging es torlos in die Kabinen. „Wir hätten es verdient, mit einer Führung in die Halbzeit zu gehen“, schlussfolgerte auch Wulff. In den zweiten Abschnitt starteten die Hausherren dann verbessert. Trainer Elard Ostermann hatte reagiert, brachte Mark Hinze für Aust. In Minute 54 die erste Torchance für Dassendorf. Mattia Maggio tauchte frei vor Gianluca Babuschkin auf. Den Dropkick des Angreifers wehrte der Schlussmann überragend mit der Faust ab. Wenig später versuchte Sven Möller sein Glück, zielte aber mitten auf Babuschkin. Auf der anderen Seite hatte Mark Brudler die Riesenchance zur Führung. Nach einer Ecke stieg der Außenverteidiger am höchsten, setzte die Kugel aber um Haaresbreite am rechten Torpfosten vorbei. So sollte es doch der Favorit sein, der die Weichen auf Sieg stellte. Sven Möller netzte im Strafraum zur Führung ein (73.). Ein Treffer, der nicht unbedingt in der Luft lag. Für die Hausherren ergaben sich nun einige Räume. Maggio tauchte frei vor dem Tor auf, vertändelte den Ball aber leichtfertig. Kurz darauf sah es schon nach der Entscheidung aus. Auf Vorlage von Maximilian Dittrich schob Marcel von Walsleben-Schied ein. Schiedsrichter Lucas Jürgensen nahm den Treffer aber nach Absprache mit seinem Assistenten zurück. „Da kam ein Anruf aus Köln“, scherzte Ostermann im Anschluss. Der Dassendorfer Trainer hatte gut Lachen, weil es beim schmeichelhaften 1:0 bleiben sollte. Nach Wilhelm-Flanke rutschte Mark Brudler am Ball und am möglichen Ausgleich vorbei. Kurios am Rande: Marcel von Walsleben-Schied kassierte bei seiner Auswechslung noch die Gelb-Rote Karte. Der Angreifer kickte, nachdem er das Feld verlassen hatte, ein Hütchen auf das Feld. Dassendorf konnte trotzdem mit elf Mann weitermachen. „Das war ein schmutziger Sieg“, analysierte Ostermann, fügte aber an: „Das war nicht unverdient“. Ein bitteres Endergebnis für Curslack. Entsprechend haderte Wulff: „Wir wussten, dass es über lange Distanz schwierig werden würde. Mit dem Spiel war ich absolut zufrieden. Das wären Bonus-Punkte gewesen. Hat leider nicht geklappt.“
Foto (Archivbild): KBS-Picture