Bundesliga
1:0 gegen SGD: Holtby erlöst eigene Fans spät
Kurz vor Toresschluss den Sieg doch noch eingetütet: Der Hamburger SV besiegte am Montagabend vor 46.924 Zuschauern Dynamo Dresden verdient mit 1:0. Lewis Holtby traf nach einem echt dicken Schubert-Bock spät zum Sieg. Auch auf den Rängen ging es während der Partie wirklich heiß her.
Recht ausgeglichen begann die Begegnung im Volkspark, dementsprechend früh kamen beide Mannschaften zu ersten Torabschlüssen. Den Anfang machten die die Rothosen. Bakery Jatta brachte die Kugel von der linken Seite in die Mitte, wo Brian Hamalainen das Leder unfreiwillig auf den eigenen Kasten abfälschte. Doch SGD-Keeper Markus Schubert war wachsam und konnte den Ball entschärfen (3.). Auf der Gegenseite war es keine 60 Sekunden später dann Dzenis Burnic, der Julian Pollersbeck mit einem Flachschuss prüfte (4.). In der Folge richteten sich die Blicke allerdings zuerst nicht mehr auf den Platz, sondern in den Gästeblock. Mit einer unglaublichen Pyro-Show über den gesamten Gäste-Bereich überraschten die Dynamo-Anhänger alle Anwesenden. Und auf dem Platz? Ging es ebenfalls weiter munter hin und her. Nach einem Eckball schraubte sich Gideon Jung in die Luft, sein Kopfball wurde gerade noch von Schubert von der Linie gekratzt (9.). Aber auch Dresden blieb gefährlich und nutzte beinahe eine Ping-Pong-Kopfballarie im Hamburger Strafraum, in Person von Jannis Nikolau, zur Führung (13.). Sein Schuss aus elf Metern segelte allerdings klar über den Kasten. Nicht nur auf den Rängen, auch auf dem Platz ging das Feuer nicht verloren. Khaled Narey drosch die Pille vom rechten Flügel scharf in den SGD-Strafraum, wo Pierre Michel Lasogga nur knapp am Leder vorbei rutschte (18.). Brenzlig wurde es nach einer knappen halben Stunde erneut im HSV-Sechzehner. Patrick Ebert brachte eine Flanke butterweich in die Box, wo erst Moussa Kone verpasste und dann Sören Gonther über den Kasten zielte (30.). In der Folge beruhigte sich die Begegnung aber mehr und mehr. Somit ging es mit einem Stand von 0:0 zurück in die Kabinen.
Die erste dicke Möglichkeit nach dem Seiten-wechsel konnten dann erneut die Hamburger verbuchen. Nach einer Santos-Hereingabe war es erneut Lasogga, der per Kopf an SGD-Torwart Markus Schubert scheiterte (54.). Derweil schafften es auf beide Seiten mehrere Provokationen, die Aufmerksamkeit der Stadionbesucher auf sich zu ziehen. So entrollten die Dresden-Anhänger einen blauen Dino, der menschliche Ausscheidungen „zu fressen“ bekam. Auf der Gegenseite präsentierten auf der Gegenseite die Hamburger entwendetes Dresden-Material. Darunter verschiedene Banner und Fanschals. Inmitten dieser Szenen war es dann Lewis Holtby, der plötzlich im SGD-Strafraum relativ frei zum Abschluss kam. Nur der Rücken von Sören Gonther verhinderte dabei die Führung für die Rothosen (66.). Das 1:0 verhinderte keine 180 Sekunden später auch Torwart Markus Schubert, der erneut einen Holtby-Schuss nach sensationellem Jatta-Solo noch neben das Tor lenkte (69.). Und so mussten die Zuschauer, die dem HSV die Daumen drückten, bis zur 84. Minute warten, ehe der Ball dann doch in den Maschen landete. Und wie! Nach einem schlimmen Bock von SGD-Keeper Schubert, der sich nicht mit Linus Wahlquist abgesprochen hatte, war es Lewis Holtby, der die Pille über die Linie drückte (84.). Ein unglaublicher Jubel der HSV-Anhänger folgte, der den ansonsten extrem lauten Gäste-Anhang an der einzigen Stelle des Abends zum Verstummen brachte. Drei Minuten Nachspielzeit gab es in der Folge noch von Schiedsrichter Frank Willenborg, die die Hamburger aber ohne den Ausgleich überstanden. Am Ende feierte die Wolf-Elf einen verdienten, aber am Ende späten 1:0-Heimerfolg gegen die SG Dynamo Dresden.
„Wir hätten schon früher das Tor schießen können“, merkte Verteidiger Rick van Drongelen nach dem Abpfiff an und ergänzte: „Wir wissen, dass unsere Spiele sehr eng sind. Die Rückrunde wird ganz hart, alle wollen gegen uns Punkte holen. Wir mussten Geduld haben, den Ball laufen lassen und am Ende kam unsere Chance.“ Über die drückend überlegende zweite Hälfte meine der Holländer: „Ich habe es schon oft gesagt: Am Ende muss ein Tor reichen. Es ist wichtig, solche Spiele auch zu gewinnen, auch wenn die erste Halbzeit nicht gut genug war.“ HSV-Stürmer Pierre Michel Lasogga bilanzierte nach Abpfiff: „Wir hatten heute ein hartes Stück Arbeit. Wenn man die 90 Minuten betrachtet, dann war das ein hochverdienter Sieg.“ Torschütze Lewis Holtby zeigte sich nach dem Abpfiff glücklich: „Der Sieg ist auf jeden Fall verdient. Es gab eine Phase in der ersten Halbzeit, wo wir nicht so geduldig waren. Am Ende war es ein Arbeitssieg. Es geht nur um Punkte und nicht um einen Schönheitswettbewerb“, so der 27-Jährige, der anfügte: Ich bin froh, dass wir das Ding heute gewonnen haben. Dresden hat sehr tief agiert und mit den Fans im Rücken gefightet. Aber es muss in Zukunft früher der Knoten platzen, damit wir den Gegner vorher killen.“ Auf die Frage hin, ob man den Meister wird, wenn man solche Spiele gewinnt, entgegnete Holtby: „Man sagt doch immer, dass der Sturm Spiele gewinnt und die Abwehr Meisterschaften. Chelsea hat damals auch nicht viele Tore geschossen, stand aber dafür hinten sicher“, ließ Holtby verlauten und fügte abschließend zur Stimmung an: „Jeder kennt die Dresden-Fans – positiv wie negativ. Das Feuerwerk können sie aber gerne zu Hause lassen, dass sage ich aber auch unsere Fans. Die Stimmung war einfach überragend.“
Foto: KBS-Picture